In Gedenken an den getöteten 54 jährigen Gröpelinger

Hier noch ein paar mehr Infos zu dem rassistischen Polizeimord am Donnerstag. Zusammengetragen von einer Stadtteilinitiative in Gröpelingen, die Samstag eine Kundgebung in Gröpelingen organisiert hat.

Am Donnerstag wurde ein 54 jähriger Bremer von der Polizei bei einem Einsatz getötet. Die Behörden halten sich bisher bedeckt und geben wenig Informationen raus. Unseren Informationen zufolge wurde der Betroffene von der Wohnungsbaugesellschaft Espabau vorher fristlos gekündigt. Nach einem Besuch von Mitarbeitern der Firma bei ihm Zuhause sollte er von der Polizei zwangsweise zur „Untersuchung“ zum sozialpsychiatrischen Dienst gebracht werden. Dagegen hat sich der Mann gewehrt, dabei später auch ein Messer in die Hand genommen um sich zu verteidigen. Die Polizist*innen haben die Situation mit vier auf ihn gerichteten Waffen und Pfefferspray weiter eskaliert. Nachdem die Polizei Pfefferspray einsetze, lief der Mann los und wurde mit zwei Schüssen getötet.

Wir fragen uns:
Warum sollte der Mann gegen seinen Willen in Begleitung von Polizei zu einer Untersuchung gebracht werden? Warum gehen bewaffnete Polizist*innen zu einer Person, die bekanntermaßen an starken Ängsten leidet? Warum wurde der Einsatz nicht abgebrochen als klar wurde dass die Situation eskalierte?

In den Medien wird immer davon gesprochen, der Mann sei „psychisch krank“ gewesen und habe ein Messer gehabt, als sei dies die Erklärung für seinen Tod und die Rechtfertigung für die Tötung.

Wir sagen:
Was ist das für ein krankes System, in dem Menschen in solche schwierigen Lebenslagen gedrängt werden? In dem eine Firma einer Person ihr Zuhause aufkündigen kann? In dem ein Mensch mit psychischen Problemen soweit in die Enge getrieben wird, dass er sich vier bewaffnete Personen gegenüber sieht.

Und wir fragen uns weiter:
Wäre die Situation genauso verlaufen, wenn es sich um Schwachhausen oder Oberneuland gehandelt hätte? Wenn die Person weiß und Deutsch gewesen wäre? Wenn die Person reich gewesen wäre?

In Gedenken an den Ermordeten.

Gegen Polizeigewalt
Gegen Rassismus
Gegen Stigmatisierung
Gegen Kündigungen und Zwangsräumungen

[english]
In memory of the 54-year-old Gröpelinger killed On Thursday, a 54-year-old Bremen was killed by police in an operation. Authorities are keeping low and giving out little information. According to our information, the affected person was previously terminated without notice by the housing company Espabau. After a visit from employees of the company at home, he should be forced to be taken by the police to the social psychiatric service for “ investigation The man fought back against this, but later also took a knife in his hand to defend himself. The police officers have further escalated the situation with four weapons and pepper spray aimed at him. After police use pepper spray, the man ran off and was killed with two shots.

We ask ourselves: Why would the man be brought to an investigation against his will accompanied by police? Why do armed police officers go to a person known to suffer from strong fears? Why wasn’t the mission cancelled when it became clear that the situation was escalating?

The media always talks about the man being „mentally ill“ and had a knife as if this was the explanation for his death and justification for killing.

We say: What kind of sick system is this where people are pushed into such difficult situations of life? Where a company can quit their home? In which a person with mental health problems is cornered to the point that he faces four armed persons.

And we keep asking ourselves: Would the situation have gone the same way if it had been Schwachhausen or Oberneuland? If the person had been white and German? If the person had been rich?

Against police violence
Against racism
Against stigma
Against dismissals and forced evictions

siehe auch
Todesursache: Polizei
taz: Einsprachigkeit kann töten
taz: Eskalation mit Todesfolge

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