„Hunderte protestieren wegen tödlichem Polizei-Einsatz in Bremen“

kopiert von butenunbinnen.de

Rund 300 Menschen demonstrieren gegen Polizeigewalt // Anlass war tödlicher Polizei-Einsatz in Gröpelingen vor rund zwei Wochen // Linke kritisiert Verhalten der Polizisten

Rund 300 Menschen sind am Donnerstagabend durch die Bremer Innenstadt ins Viertel gezogen, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren.

Etwa 300 Menschen haben in der Bremer Innenstadt und im Viertel gegen Polizeigewalt demonstriert. Laut Polizei zogen die Demonstranten am Donnerstagabend vom Brill zur Sielwallkreuzung. In der Spitze beteiligten sich bis zu 300 Personen an der Protestaktion, sagte eine Polizeisprecherin. Zu der Demonstration aufgerufen hatten die Angehörigen des am 18. Juni im Zuge eines Polizei-Einsatzes in Bremen-Gröpelingen tödlich verwundeten 54-Jährigen sowie mehrere linke Gruppierungen.

Die Initiatoren der Demo sehen den Einsatz „im Kontext der rassistischen und diskriminierenden Struktur der Polizei“, wie es in einem Aufruf in sozialen Medien unter dem Hashtag #justiceformohamed heißt.

Linke kritisiert Umgang von Polizisten mit psychisch Kranken

Auch die Landessprecherin der Bremer Linken, Cornelia Barth, kritisiert die Art und Weise, wie die Polizisten den Einsatz in Bremen-Gröpelingen geführt haben, in einer Pressemitteilung. Am 18. Juni hatte ein Polizist den Mann tödlich verletzt, nachdem er mit einem Messer in der Hand auf den Beamten zugelaufen war.

Hintergrund des Einsatzes waren Wasserschäden im Keller des Hauses, in dem der Mann wohnte. Mitarbeiter der Wohnungsgesellschaft wollten den Keller begutachten und hatten die Polizei um Unterstützung gebeten, da der Mann als schwieriger Mieter bekannt gewesen sei.

Barth kritisiert, dass laut Statistik zwischen 40 und 70 Prozent aller bei Polizei-Einsätzen von der Polizei erschossenen Menschen psychisch krank oder verwirrt seien. Das sei ein deutlicher Hinweis auf „massive Ausbildungsdefizite“.

Experten sind sich bei Beurteilung des Polizei-Einsatzes uneins

Barth fordert daher klare „Verfahrensvereinbarungen bezüglich des Umgangs mit psychisch Kranken“. Und weiter: „Eine solche Tragik darf sich nicht mehr wiederholen. Dazu bedarf es, wie aus polizeilichen Fachkreisen zu hören ist, auch einer besseren und kontinuierlichen Schulung.“

Derweil sind sich die Experten bei der Beurteilung des Einsatzes uneins. Während der renommierte Bremer Rechtspsychologe Dietmar Heubrock keine Fehler feststellen konnte, kritisierten der Bochumer Kriminologe Thomas Feltes und der Erfurter Polizeiwissenschaftler Martin Thüne gegenüber buten un binnen den Einsatz.

Quelle: butenunbinnen.de

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