Einweihung des Gedenkortes für Mohamed Idrissi

Mohamed Idrissi wurde am 18.06.2020 von der Bremer Polizei ermordet

Kundgebung
Donnerstag, 15. Oktober 2020 | 17.30 Uhr | Sedanplatz (HB-Vegesack)

Am 18. Juni 2020 wurde Mohamed Idrissi (54) vor seiner Wohnung in Gröpelingen von Polizist*innen erschossen. Mohamed lebte seit vielen Jahren in Gröpelingen. Nachbar*innen beschreiben ihn als freundlich und herzlich vor allem im Kontakt zu Kindern. Aufgrund einer psychischen Erkrankung litt er unter vielen Ängsten.
Eine seiner größten Ängste war es, getötet zu werden. Um sich vor möglichen Verfolgern zu schützen, hat Mohamed Idrissi sich angewöhnt, seine Wohnung regelmäßig gründlich zu putzen. Am 18.06.2020 sind Mitarbeiter*innen der Wohnungsbaugesellschaft ESPABAU, bei der Mohamed eine Wohnung gemietet hatte, zu ihm nach Hause gekommen.
Mohamed Idrissi hatte vorher seine Wohnung mit viel Wasser geputzt und die Mitarbeiter*innen sollten die Schäden begutachten. Soweit wir wissen, hat ESPABAU Mohamed zudem fristlos gekündigt. Weder seine Wohnbetreuerin, noch der rechtliche Betreuer, noch der sozialpsychiatrische Dienst waren vor Ort. Anstattdessen wurde die Polizei gerufen. Diese versuchte Mohamed Idrissi gegen seinen Willen aus seiner Wohnung zu einer psychiatrischen Untersuchung zu bringen. Bis heute ist unklar, auf welcher rechtlichen Grundlage dies geschah. Mohamed, der sich und sein Zuhause in Gefahr sah, versuchte sich mit einem Messer unbeholfen gegen die Angreifer*innen zu schützen. Die Polizist*innen eskalierten die Situation trotzdem weiter, in dem sie vier Waffen auf ihn richteten und ihn in aggressiver Weise anschrien. Als ein Polizist Pfefferspray gegen ihn einsetzte, lief Mohamed blind los. Der Beamte schoss daraufhin zweimal in seinen Oberkörper. Mohamed Idrissi überlebte den Polizeieinsatz nicht. Sein Tod ist kein tragischer Einzelfall Mohamed Idrissi ist einer von über 160 schwarzen Menschen und People of Color, die seit 1990 von der Polizei in Deutschland ermordet wurden.
Wir sehen seinen Tod deshalb in Zusammenhang mit strukturellem Rassismus, Polizeigewalt, den Folgen von Armut und der Ausgrenzung und Stigmatisierung psychisch kranker Menschen.
Mit dem Bündnis Justice for Mohamed fordern wir Gerechtigkeit und kämpfen dafür, die Umstände seines Todes aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Einweihung des Gedenkortes in Vegesack

Wir haben an verschiedenen Orten in Bremen Gedenkorte aufgestellt. Um Mohamed Idrissi nicht zu vergessen. Und als Aufforderung an uns alle, gegen Polizeigewalt, strukturellen Rassismus, die Stigmatisierung von psychisch Kranken und die Ursachen von Armut auf die Straßen zu gehen.
Am 15.10.2020 werden wir den Gedenkort auf dem Sedanplatz in Vegesack mit einer Kundgebung einweihen.
Ihr seid herzlich eingeladen.

Mehr informationen unter:
justiceformohamed.org
twitter @justice4mohamed
facebook/Instagramm: Justice for Mohamed
Spenden unter: Aicha Meisel-Suhr, IBAN: DE63 2905 0101 0082 7766 67 Verwendungszweck: Justice for Mohamed

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