„Die Bullen haben kein strukturelles Problem, sie sind Teil des strukturellen Problems“

Folgende Zeilen haben uns erreicht:

Unsere Wut ist stärker als eure Repression! Feuer in der Höhle des Löwen. Streifenwagen vor der Nase angezündet!

Wir sind feige / Wir sind hinterhältig / Wir sind chaotisch / Wir sind professionell / Wir sind jung / Wir sind alt / Wir sind abgedreht / Wir sind ängstlich / Wir sind mutig / Wir verachten eure Dialoge und wollen eure Runden Tische in Flammen sehen!

Wir haben mitbekommen, dass Bremer Bullen in Berlin waren und ihre Kolleg*innen bei der gewaltsamen Räumung der Liebig 34 unterstützt haben. Das wollten wir nicht unkommentiert lassen. Deshalb haben wir, vor ihrer 24 Stunden besetzten Wache, ein Feuer auf ihren Fuhrpark entfacht (link zur Presse). Unsere Knie schlottern noch immer….

Die herrschenden Verhältnisse, die Keine*r will!

Dieser Staat und mit ihm die Gesellschaftsordnung wird autoritärer und gewaltsamer. Der Druck auf Menschen, die außerhalb des Parlamentarismus und den vorgeschriebenen zivilgesellschaftlichen Wegen etwas verändern wollen, wird immer größer. Repression gegen unsere Strukturen und Mitstreiter*innen sind die gängige Antwort der Herrschenden. Beinahe wöchentlich ist von Hausdurchsuchung, Observationen, Überwachung und Haftstrafen zu lesen.

Legitimiert werden diese Zustände von einer schier endlosen Welle von Gesetzesverschärfungen – auch und gerade unter einer (vermeintlichen) linken Regierung. Egal ob in Bremen oder Berlin.

Befugnisse der Bullen und „Sicherheitsbehörden“ werden stetig erweitert, Ausrüstung und Ausbildung militarisiert. Vollautomatische Waffen und schwere Schutzausrüstung, gepanzerte Einsatzwagen angeschafft und paramilitärische Trainings durchgeführt. Dass die Bullen nicht unsere Freunde und Helfer sondern zur Aufrechterhaltung der alltäglichen Gewaltverhältnisse da sind müsste inzwischen Allen bewusst sein. Unsere Freund*innen schicken sich auf jeden Fall keine Hakenkreuzbilder in Chatgruppen. Wer noch immer von „Einzelfällen“ bei den Bullen spricht, gehört anscheinend zu den Profiteur*innen der Eigentums- und Herrschaftsverhältnissen, die im Zweifel von eben jenen Bullen mit Knüppel und Knarre durchgesetzt werden.
Nein, die Bullen haben kein strukturelles Problem, sie sind Teil des strukturellen Problems. Die Geschichte zeigt, die Bullen und der ganze Behördenschmalz der vermeintlichen „Sicherheitsbehörden“ selbst gehören abgeschafft und zerstört, alles Andere ist reformistischer Quatsch und wird an den Verhältnissen nichts ändern.

Dabei handelt es sich nicht um ein rein deutsches Phänomen. Repressive Restrukturierungen der „Sicherheitsbehörden“ müssen als Antwort auf eine neue Phase von Aufständen, Revolten und Selbstorganisation verstanden werden. Jede Bewegung, der es gelingt eine gewisse Größe und Schlagkraft zu erreichen, ist mit massiver Polizeigewalt konfrontiert:
Die antiautoritäre Bewegung in Griechenland, die revoltierende Jugend Hongkongs, der Aufstand in Chile, die Bewegung gegen die rassistische Polizeigewalt in den USA, die Proteste in Belarus… überall zeichnet sich ein Bild davon, worauf staatliche Herrschaft letztlich aufbaut: Gewalt. Gewalt und Unterdrückung.

Und genau deshalb ist die selbstorganisierte Abrüstung der staatlichen Infrastruktur – insbesondere der repressiven – ein entscheidendes Mittel, um einen Ausweg aus dem Schrecken dieser brutalen Gegenwart zu finden.

Unser Kampf geht (in Solidarität) weiter!

Unsere Gedanken und Herzen sind bei denjenigen, die trotz Gefangenschaft und Kontrolle im Alltag ihr Bewusstsein nicht verlieren. Bei Denjenigen, die trotz des Drucks der Öffentlichkeit und der Repressionsbehörden dicht halten.

An dieser Stelle senden wir Liebe und Kraft an die 3 von der Parkbank. Egal wie der Prozess Anfang November ausfallen wird…. es wird weitere Angriffe geben.

Die angebliche steigende Gewalt von Militanten [„qualitativ und quantitativ“ O-Ton VS-Bericht 2019] in dieser Stadt, ist ein blitzender Hoffnungsschimmer. Ein Staat, der so mit Menschen umgeht wie dieser, darf sich nicht wundern wenn es unter der Motorhaube laut knallt.

Solidarische Grüßen an die Rosarote Zora ihr seid super!

2 thoughts on “„Die Bullen haben kein strukturelles Problem, sie sind Teil des strukturellen Problems“

  1. Vom einem, der es einfach nicht mehr hören kann

    Wieso macht steigende Individual-Militanz hoffnungsvoll? Wem nutzt sie und wem haben deutsche militante Politiken der letzten 30 Jahre (abgesehen von Selbstverteidigung gegen Nazis) genutzt? Was hilft ein abgefackelter Streifenwagen? Ändert er den Diskurs um Polizeigewalt? Schützt er eins ihrer Opfer? Oder schützt er die Selbstlegitimierung der Cops? Wem nützt die Selbstinszenierung als letzte Gerechte? Welches besetzte Haus wird so verteidigt? Ist Rache eine legitime politische Praxis? Sind Rache und die Militarisierung der Subjektivität nicht längst die bestimmenden Praxen der Rechten? Und zuletzt: können wir – ich hätte mal wir gesagt, ich kriege es nicht mehr über die Lippen – also könnt ihr euch nach Jahrzehnten der Niederlagen nicht eingestehen, dass diese Form der Militanz gescheitert ist? Dass sie von all denen und ihren Kämpfen entfernt, mit denen sie sich solidarisieren möchte? Dass sie die Repression nicht beendet. Dass sie zum Rassismus nichts zu sagen hat. Dass kein Mensch, der ausgebeutet wird, davon besser lebt. Dass sich Menschen nicht deswegen gegen die Gewalt ihrer Lebensverhältnisse organisieren. Dass sie die Sprachlosigkeit nicht überwindet, sondern dass sie – sich stets in unlesbaren Schreiben wiederholend, die noch das kleinste Farbei revolutionär aufbauschen – vielleicht das stärkste Symbol linker Sprachlosigkeit ist. Einer Linken, die sich vom Leben und der Sprache derer, die sie angeblich organisieren will, unendlich weit entfernt hat.
    Leave the bubble, connect and start to make sense!

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