Meko 200 – Business as usual

Der Rüstungsauftrag dreier Fregatten für das ägyptische Militär sorgt für patriotische Gefühle in der Bremer Bürgerschaft

In Bremerhaven läuft zurzeit die Teil-Produktion von drei Fregatten für das ägyptische Militär. Das Kriegsschiff für die ägyptische Marine wird von Stahlbau Nord, einem Unternehmen der Rönner-Gruppe, im Auftrag von Thyssen Krupp Marine Systems produziert. Die erste der drei Fregatten des Typs “Meko 200” hat Bremerhaven Ende April verlassen. Dafür wurde der Rohbau auf einen Schwerlastponton gehievt, um anschließend über die Weser nach Bremen in die Neustadt überführt zu werden. Das Schiff wurde dann im Neustädter Hafen erstmalig zu Wasser gelassen.
In Bremerhaven sind die Häfen nicht tief genug für ein Zuwasserlassen dieser Schiffe. Nach einem vollzogenen Schwimmtest soll die Fregatte für die Endausrüstung wieder nach Bremerhaven gebracht werden. Insgesamt sollen die drei Fregatten jeweils 500 Millionen Euro kosten und bis 2024 fertig gebaut sein.

Alle Rüstungswege führen nach Bremen

Die Fregatte “Meko 200” gehört zu einer Reihe von Militärschiffen der Meko-Familie, die von der Schiffswerft Blohm+Voss entwickelt wurden. Seit 2016 ist Blohm+Voss Teil des Bremer Unternehmens Lürssen. Auch diese sind neben Luxusyachten auf Militärschiffe spezialisiert.

Profiteur vom Auftrag ist das zur Rönner-Gruppe gehörende Unternehmen Stahlbau Nord. Gegründet im Jahr 1993, hat sich das Unternehmen auf den Neubau von Rümpfen, Sektionen und Decksaufbauten für den Schiff- und Yachtbau spezialisiert. Regelmäßig liefert derzeit der Schwimmkran „BHV Athlet“ von BVT Chartering & Logistics, ebenfalls ein Unternehmen der Rönner-Gruppe, vorgefertigte Stahlsektionen in Bremerhaven an. Diese wurden zuvor in der großen Schiffbauhalle von Stahlbau Nord in Bremen-Aumund, auf dem Gelände der ehemaligen Vulkan-Werft, vorgefertigt und gelangen dann auf dem Seeweg in die Unterweserstadt.

Rüstungsindustrie als Bremer Wirtschaftswunder

In der Bürgerschaftsdebatte vom 27. Januar 2021 wurde die Zukunft der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie diskutiert. Dabei wurde vielfach die Rüstungsindustrie als Quelle von Arbeitsplätzen gepriesen und betont wie wichtig der Einsatz der Bundeswehr ist. Volker Stahmann von der SPD nahm auch explizit Bezug auf den Rüstungsauftrag an BVT für die ägyptische Militärregierung. Er ist sogar froh, dass das heute zu Stahlbau Nord gehörende Unternehmen einen solchen Auftrag angenommen hat. In Bremen ist man nicht nur dankbar für Arbeitsplätze, sondern geradezu Stolz auf die Beteiligung an der weltweiten Kriegstreiberei.

Keine Profite mit Krieg! Schluss mit dem Transport von Rüstungsgütern über Bremer Häfen! Fregatten zu Schreibmaschinen!

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