kopiert aus der Kreiszeitung
Polizeieinsatz an der „Dete“
Polizeieinsatz an der besetzten „Dete“ in der Neustadt. Nachdem am Donnerstag über soziale Medien sowohl die Gruppe „Rosarote Zora“ als auch die „Basisgruppe Antifa“ dazu aufgerufen hatten, zum ehemaligen Kulturzentrum an der Lahnstraße zu kommen und die für heute eigentlich geplante Räumung der Immobilie zu verhindern, hatte dies einen größeren Einsatz der Polizei zur Folge.
Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, hatten gegen Mittag „mehrere zum Teil vermummte Personen“ die Straße und den Gehweg vor dem Gebäude mit Barrikaden blockiert. Ein Foto, das die linke „Basisgruppe Antifa“ über ihren Twitter-Account teilte, zeigt Polizisten vor mehreren Verkehrsbaken, Holzplatten und Europaletten, die dort mutmaßlich von den Anarchisten oder Unterstützern auf die Straße geschoben wurden. Die Polizeibeamten, die bis etwa 16.30 Uhr mit „starken Kräften“ vor Ort waren, räumten die Blockade weg.
Bis zu 18 Personen, so die Polizeisprecherin weiter, hatten sich im Außenbereich eingefunden. „Kooperationsgespräche“ mit den Beamten lehnten die Gruppen ab, hieß es. Einsatzkräfte räumten daraufhin den Bereich. Die Beamten stellten Personalien fest, schrieben unter anderem Anzeigen wegen Sachbeschädigung und versuchter Körperverletzung. Für die Dauer der Maßnahmen wurde die Lahnstraße für den Verkehr gesperrt.
Ein Blick zurück: Im Oktober 2020 besetzte zunächst die „Rosarote Zora“, eine anarchistische, queerfeministische „Flinta“-Gruppe (Frauen, Lesben, Inter, Non–Binäre, Transgender und A-Gender), das Gebäude der Bremer Immobilienfirma „Müller & Bremermann“. Aus der Bremer Politik gab es von Grünen und Linken immer wieder Unterstützung für die Anarchistinnen. Im weiteren Verlauf wurde das leerstehende Gebäude auch von anderen Gruppierungen genutzt, eine davon hat vor kurzem den Verein „Patriaciao“ gegründet und sucht mit Hilfe der Stadt eine andere Immobilie für ihre Klientel.
Auf Nachfrage betonte Linda Neddermann, Sprecherin des grünen Bauressorts, mit Nachdruck, dass die Aktion am Donnerstag nichts mit dem Verein „Patriaciao“ zu tun habe. Im Gegenteil: Das, was dort passiert sei, sei nicht zu tolerieren und „das werden wir nicht hinnehmen“. Für die Arbeit des neugegründeten Vereins sei die Aktion „nicht sonderlich vorteilhaft“ gewesen. Zur Zeit sei die Stadt auf der Suche nach einem Alternativstandort für den Verein, zwei Räume kämen infrage. Dort seien aktuell noch Brandschutzfragen zu klären. Angedacht sei eine Zwischennutzung, so Neddermann.
Wann Geschäftsführer Marco Bremermann sein Haus erstmals nach rund neun Monaten wieder betreten kann, ist weiter offen, sagte Sprecher Daniel Günther auf Nachfrage. Eine weitere Frist zur Räumung, die aufgrund einer gekündigten Gebäudeversicherung der „Dete“ am Donnerstag stattfinden sollte, habe man nicht gesetzt. Nun sei es an der Stadt, die Gespräche mit „Patriaciao“ zu führen. Seinen Informationen nach haben die Vereinsmitglieder zugesichert, das Gebäude „nicht mehr nutzen zu wollen“.
Quelle: Kreiszeitung