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Viele Frauen fühlen sich durch sexualisierte Sprüche, so genannte Catcalls, belästigt. Vier Bremerinnen machen darauf jetzt aufmerksam – mit einer besonderen Methode.
„Geiler Arsch, Süße!“ – Viele Frauen haben solche verbalen Belästigungen auf offener Straße erlebt. Der Fachausdruck dafür lautet „Catcalling“. 2016 fing eine Studentin in New York an, als Protest, Belästigungen mit Kreide auf die Straße zu schreiben und auf Instagram zu posten. Inzwischen gibt es diese Aktionen überall auf der Welt.
Catcalling rechtlich schwer zu fassen
„Ich mache das, damit ich mich auch irgendwo wehren kann, weil es auch keine rechtliche Grundlage für Catcalling gibt“, sagt Emma. Außerdem wolle sie andere Menschen unterstützen, so die 20-Jährige.
Ich will ihnen sagen, wir stehen nicht alleine da, wir sind viele, denen das immer wieder passiert, auch wenn wir in den Situationen erstmal alleine sind.
Emma, 20 Jahre alt
Heute sind die vier im Bremer Viertel unterwegs: „Hey T*ttie, komm mal her!“, soll einer Frau hier am Ziegenmarkt hinterhergerufen worden sein. Die Frau hat das an den Instagram Account geschickt. Jetzt schreiben die vier den Satz mit blauer Kreide auf die Straße. Und sorgen für Aufmerksamkeit bei Fußgängerinnen und Passanten.
„Es ist unsere Bewältigungsstrategie, um mit dieser Wut umzugehen“, sagt Merle. Nachdem sie diese Sätze aufgeschrieben habe, fühle sie sich viel besser. „Weil ich mir denke, ich konnte jetzt was machen, ich konnte das in die Welt hinausschreien und mit anderen Menschen darüber reden“, sagt die 23-Jährige.
Mehr als 1.600 Follower auf Instagram
Auf dem Instagram-Kanal der vier sind die Erfahrungen vieler Frauen verewigt. „Erst fragte er mich nach dem Weg, dann verfolgte er mich“, steht dort zum Beispiel. „Ein älterer Mann kam mir entgegen und nannte mich dreckige Schlampe“, steht in Kreide geschrieben auf einem anderen Bild. In einem weiteren Post steht schlicht der Satz: „Ich möchte gerne deine F*tze sehen.“
Dem Instagram-Account der vier Frauen, @CatcallsofBrmn, folgen mehr als 1.600 Menschen. Das Vorbild, der New Yorker Account @CatcallsofNYC, hat inzwischen sogar 172.000 Abonnenten.
Die Betroffenen wollen „Ankreiden“
Die Erfahrungen, die so in den sozialen Medien veröffentlicht und verbreitet werden, sollen aufmerksam machen. „Ankreiden“ nennen Merle, Lynn, Katze und Emma das. „Ich bin durch dieses Thema stark sensibilisiert worden, so dass ich mich jetzt stärker damit beschäftige“, sagt die 29-jährige Katze. „Es steigert die Wut.“
Gegen Männer generell richte sich die Aktion allerdings nicht, betonen die Frauen. „Wir schreiben ja niemals, alle Männer sind so, sondern wir schreiben immer: er“, sagt Merle. Es gehe schließlich nur um bestimmte Personen. „Wir sagen zu Menschen, die catcallen, auch nicht gleich, du bist scheiße, weil du das machst. Sondern wir sagen: Denke mal darüber nach, was du da machst.“
Ob sie damit wirklich Menschen erreichen, die Frauen mit sexualisierten Sprüchen belästigen, wissen sie nicht. Aber sie erreichen Menschen, die auf diese Weise beleidigt werden. Und sie hoffen, für das Thema zu sensibilisieren. Denn irgendwann sollen Frauen auf der Straße nicht mehr belästigt werden. Das ist ihr Wunsch.
So sind Frauen aus Bremen von sexueller Belästigung im Netz betroffen
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