No Al Tren Maya

Aktive der Bremer Vorbereitungsgruppe zum Gira Zapatista, der Reise für das Leben, nahmen mit einem Transparent an der Aktion in Hamburg teil.

Es gab viele, oft zweisprachige Redebeiträge und auch zwei Einspielungen: Eine Rede des CNI (Congresso Nacional Indigena), die in Berlin gehalten wurde sowie eine aus dem umkämpften Lützerath im Braunkohlerevier.
Infrastrukturprojekte bedeuten Fortschritt und Entwicklung, so der offizielle Diskurs. Dabei erscheint das Bahn- und Autobahnprojekt „Tren Maya“ nur auf den allerersten Blick wie ein harmloses Vorhaben der mexikanischen Regierung: Auf über 1.500 Kilometern soll die neue Strecke fünf Bundesstaaten verbinden. Politik und Unternehmen versprechen Arbeitsplätze, einen Anstieg des Tourismus und gar den Weg in die Moderne. Tatsächlich bedeutet das Megaprojekt die Zerstörung der letzten Regenwälder Südmexikos, die Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung, Landnahme- und Vertreibung sowie eine zusätzliche Militarisierung in einer der konfliktreichsten Regionen des Landes. Dem gegenüber erhoffen sich einige Wenige große Gewinne und treiben die Verwirklichung des „Tren Maya“ ungebremst voran. Vertreibung und Enteignung der bisherigen meist indigenen Bewohner*innen sind die Folge.

Gleichzeitig wird der Tren Maya vom Bau einer privaten Autobahn begleitet. Neue Touri-Städte mit Hotelburgen und Shoppingmalls sollen ebenso entstehen wie neue Container-Häfen. Wie weitere Megaprojekte soll der „Tren Maya“ unter Führung der mexikanischen Armee stehen. Das lässt auf beunruhigende Motive hinter dem „Tren Maya“ schließen. Die katastrophalen Auswirkungen für Mensch und Natur werden seit jeher verschwiegen.

Der [verbindliche] Konsultationsprozess der indigenen Bevölkerung zum Maya-Zug hat nicht alle internationalen Menschenrechtsstandards erfüllt“, so das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte. „Die [Konsultationsprozesse werden] oft in Kontexten von Bedrohungen, Kriminalisierung und Schikanen durchgeführt, was ihren freien Charakter untergräbt“, betont das UN-Komitee gegen Rassendiskriminierung.

In Mexiko hat sich die DB als Teil eines Konsortiums mit zwei weiteren staatlichen Unternehmen aus Spanien den Zuschlag für die Begleitung und Beratung des Projekts gesichert. Die internationalen Beteiligungen der DB im Globalen Süden sind immer wieder von groben Menschenrechtverstößen und Umweltzerstörung begleitet. Dass über die Beteiligung von Seiten der DB zumindest in Deutschland kaum ein Wort verloren wird, mag mit dem grünen Image und der klimafreundlichen Außendarstellung der DB zusammenhängen. Während seit 2019 der rote Streifen der bekannten ICE Züge um einen grünen Streifen ergänzt worden ist, erweist sich die Klima- und Umweltfreundlichkeit als Lüge und koloniale Auslagerung: Ein Viertel des gesamtdeutschen Bahnstroms wird aus dem Kohlekraftwerk Datteln IV geliefert. Dort wird Kohle aus Kolumbien verbrannt, wo Menschen vertrieben und ermordet werden, um die „Blutkohle“ abbauen und exportieren zu können. Wenn die DB „offiziell“ Ökostrom verbraucht, handelt es sich um erkaufte Zertifikate – nur eine weitere Facette in der enormen Greenwashing-Welt der DB.

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