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Polizei spricht von „krimineller Vereinigung“
Bremer Polizei spricht von „krimineller Vereinigung“ Nach dem Brandanschlag auf OHB intensiviert die Polizei ihre Ermittlungen.
Die Täter feiern sich derweil im Internet in einem Bekennerschreiben selbst. Und gewähren dabei Einblicke in ihre Weltsicht. Angesichts des professionellen Vorgehens der Brandstifter beim Anschlag auf das Luft- und Raumfahrtunternehmen OHB in der Silvesternacht stuft die Bremer Polizei die Täter nicht mehr als Einzelpersonen ein, sondern als „kriminelle Vereinigung“.
Zur Aufklärung dieses und zahlreicher ähnlicher Brandanschläge der vergangenen Jahre wird die Polizei eine Sonderkommission „Linksextremismus“ bilden. Die soll gegenüber der bisherigen nur temporär eingesetzten Ermittlungsgruppe „Feuer“ personell deutlich aufgestockt werden und auf Dauer ermitteln, kündigte Polizeipräsident Dirk Fasse am Mittwoch in der Innendeputation an.
Zum Stand der Ermittlungen äußerte sich Fasse nicht. Unbekannte Täter hatten in der Silvesternacht einen Brandanschlag auf das Bürogebäude von OHB in der Universitätsstraße gelegt. Durch den Brand wurden mehrere Büros stark beschädigt. Das Unternehmen geht laut Fasse inzwischen von einem Schaden in siebenstelliger Höhe aus. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand, allerdings befand sich zum Tatzeitpunkt ein Wachmann im Gebäude. Im Internet war nach der Tat auf einer vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuften Plattform ein Bekennerschreiben aufgetaucht, in dem die mutmaßlichen Brandstifter unter der Bezeichnung „Autonome Antimilitarist*innen“ ihren Anschlag feierten.
Man habe das Jahr mit unruhigen Nächten für den milliardenschweren Konzern begonnen, heißt es darin. „Mit Hämmern schlugen wir mehrere Scheiben eines Gebäudes ein und setzten dann die Büroräume in Brand.“ Die Täter bezeichnen das Unternehmen OHB als Rüstungskonzern. Dem hätten sie, so ihre Sichtweise, durch den Anschlag \“einen Imageschaden\“ versetzt. Neben Vorwürfen gegen OHB beinhaltet das Bekennerschreiben Angaben zur Weltsicht der Brandstifter: Deutsche Rüstungskonzerne würden Rekordgewinne einfahren, es gebe keine Partei, die gegen Kriegseinsätze und Rüstungskonzerne agiere, und auch die neue Bundesregierung werde diesen Kurs nicht ändern. \“Wir haben ohnehin kein Vertrauen in parlamentarische Politik. Regierung, Opposition sind da einerlei.\“ Angesichts dieser \“Realität\“ seien direkte Aktionen wie die wiederholten Angriffe auf OHB dringend notwendig. Im Gegensatz zu Rüstungskonzernen, für die das Geschäft mit dem Töten Alltag sei, \“haben wir darauf geachtet, dass bei unserem Angriff niemand zu Schaden kommt\“, endet der Bekennerbrief. Dass sich zum Zeitpunkt des Brandanschlags ein Mensch im Gebäude befand, wird in dem Schreiben nicht erwähnt
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