Knast gehört weg!

März 26.03.22 | 15 Uhr | Kundgebung und Konzert mit Tunche Soundsystem | JVA Oslebshausen


Es scheint weit entfernt, das gute Leben für alle! Kontrolle, Repression und Strafe sind feste Bestandteile unserer Lebensrealitäten und werden als legitime Reaktion auf unerwünschtes und abweichendes Verhalten dargestellt. Es herrscht das Credo: Wer sich nicht an die Regeln hält, hat Strafe verdient! Doch Strafe ist Gewalt. Knast ist Gewalt! Diese Regeln sind Gewalt! Diese Legitimierung und Normalisierung von Gewalt ist der Inbegriff einer Demonstration von Macht und Herrschaft und entlarvt ein Denken, das von Hierarchie und Normativität durchsetzt ist.

Der Staat präsentiert sich als Verteidiger der Interessen der eigenen Bevölkerung. Als Beschützer, der für Ordnung und Sicherheit sorgt. Gewalt ist ein Argument mit dem Knast legitimiert wird, und das obwohl der Knast selbst Gewalt bedeutet – diese Gewalt ist eine gesellschaftlich akzeptierte, die es in Frage zu stellen gilt.

Das strafende System trifft nicht alle gleichermaßen. Ersatzfreiheitsstrafen und die teilweise massiven Auswirkungen auf Betroffene zeigen, dass eine Klassengesellschaft noch längst nicht überwunden ist. Die besondere Betroffenheit von rassifizierten und armen Menschen – und die damit einhergehende Stigmatisierung – stehen ganz besonders für die Hässlichkeit des strafenden Systems. Übertroffen wird dies noch durch die Inhaftierung von migrantifizierten Menschen in Abschiebeknästen.

*Ein strafendes, gewalttätiges System kann nur Gegengewalt mit sich bringen*

Gefängnisse gefährden unsere Sicherheit. Potentielle Opfer von Gewalt können geschützt werden, solange Täter weg gesperrt sind. Aber die Konflikte bleiben, die aus Menschen Täter werden lassen. Und diese Konflikte schaffen wiederum die nächsten Täter und damit auch die nächsten Opfer. Knast schafft keine allgemeine Sicherheit – er täuscht sie höchstens vor und lässt die Probleme bestehen, die zu der Gewalt führen. Knast kann keine Probleme und keine Konflikte lösen. Knäste werden keine Gewalt abschaffen.

Obwohl (auch aus herrschender Logik schon lange und immer wieder) Kritik am Knastsystem geäußert wird, werden alternative Ansätze, wie transformative und restorative Justice, kaum im öffentlichen Diskurs aufgegriffen oder finden Anwendung in der Praxis. Alternativen zum Knast erscheinen kaum denkbar.

Kontrolle, Gehorsam, Strafe und Repression sind tief in gesellschaftlicher Logik und vorherrschenden Denkmustern eingeschrieben. Jene, die sich draußen gegen dieses ausbeuterische und gewalttätige System stellen, sind von Repression bedroht – und sollten sich im “Freiluftgefängnis” (Adorno) mit der Knast-Realität auseinandersetzen, denn es kann uns alle treffen! Lasst uns solidarisch mit unseren Genoss*innen da drin zeigen, wie auch mit allen anderen “sozialen” Gefangenen. Lasst uns nicht aufhören, auf die Verhältnisse zu zeigen, die Betroffene zu Gefangenen machen und diese Verhältnisse ändern. Lasst uns Fragen stellen: In welchen Verhältnissen wollen wir leben? Wie wollen wir miteinander umgehen, um nicht nach den aktuell dominanten Regeln zu spielen?

Wer also eine bessere Welt will, muss eine grundsätzliche Kritik am Knast entwickeln und auf seine Abschaffung zielen. Wir müssen Antworten finden auf die Fragen, die dabei entstehen, damit der Knast als stabilisierendes Element der bestehenden Verhältnisse angegangen werden kann.

Für eine solidarische Gesellschaft ohne Knäste!
Für Einfühlsamkeit statt Konkurrenzkampf!
Für Raum für individuelle Ecken & Kanten, für Fehlerfreundlichkeit und gemeinsames Erarbeiten von Alternativen!
Für ein gutes Leben für alle! Freiheit für alle!

*Tunche Soundsystem*

“Tunche Soundsystem ist eine Explosion musikalischer Anarchie, die die Fusion zwischen lateinamerikanischen Rhythmen und und elektronischen Klängen revolutioniert. Ihr Sound ist eine Mischung aus Rhythmen wie Cumbia, Ragga, lateinamerikanischer Musik, Hip-Hop, Salsa und Dub. Dies wird kombiniert mit Texten über politische Themen, wie die Kämpfe von amerikanischen Indigenen und Migrant*innen.”

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