Am Dienstag, den 05.04.2022 wollen wir an die Opfer der NSU-Mordserie und alle anderen Opfer und Betroffenen von rechter Gewalt erinnern. Am 04. April 2006 – also vor genau 16 Jahren – wurde Mehmet Kubaşık, als achtes Mordopfer des selbsternannten NSU, in seinem Kiosk in Dortmund ermordet.
Nur zwei Tage später wurde Halit Yozgat am 06.04.2006 in seinem Internet-Café in Kassel als neuntes und letztes bekanntes Opfer der rassistischen Mordserie ermordet. In einem Interview sagte die Tochter von Mehmet Kubaşık, Gamze Kubaşık: „Ich möchte, dass man meinen Vater niemals vergisst. Dass man einfach weiß, wer Mehmet Kubaşık war, weil das, was ihm passiert ist, hätte jedem anderen passieren können.“ Und weiter: „Wir wollen 100%ige Aufklärung, nichts anderes.“ Auch die Familie von Halit Yozgat fordert Aufklärung, fordert Gerechtigkeit und Konsequenzen. Doch selbst ihre einfachsten Wünsche für ein angemessenes Gedenken wurden und werden ignoriert oder zurückgewiesen. Mehmet und Halit hätten nicht sterben müssen. Sie sind auch Opfer des institutionellen Rassismus der Polizei und des Verfassungsschutzes.
Alle Opfer des NSU und rechten Terrors – sie sind auch Opfer der Ignoranz der weißen Mehrheitsgesellschaft. Deswegen möchten wir gemeinsam am 05.04.2022 um 18 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz in Vegesack Halit Yozgat und Mehmet Kubaşık gedenken und die Forderungen der Hinterbliebenen und Angehörigen nach Aufklärung und Konsequenzen aufrecht erhalten. Wir wollen die gesellschaftliche Gleichgültigkeit durchbrechen und den Rassismus bekämpfen, der dem Terror den Boden bereitet. In den Behörden und der Bevölkerung. Wir erinnern an die Machenschaften von Geheimdiensten und Polizei, ihre bis heute enge Verstrickung mit der rechten Szene. Und: Wir dürfen die Opfer nicht vergessen und ihre Familien nicht allein lassen, niemals. Weitere Termine finden sich unter: