Am 2. Mai wurde duch ein Leak bekannt, dass der Supreme Court in den USA – in dem seit der Amtszeit von Trump mehrheitlich extrem konservative Richter*innen sitzen – die Grundsatzentscheidung Roe vs Wade aufzuheben plant. Mit dem Sieg von Jane Roe über ihren District Attorney Henry Wade im Jahr 1973, wurde die Freiheit einer schwangeren Person über Fortführung oder Abbruch einer Schwangerschaft selbst zu entscheiden festgeschrieben. Sollte Roe vs Wade kippen, würde die Entscheidung über den Zugang zu Abreibungsmedizin wieder an die einzelnen Bundesstaaten übergehen. 23 Staaten haben für diesen Fall bereits Gesetze verabschiedet um den Zugang stark einzuschränken, darunte 13 die legale Abtreibung quasi verbieten.
Der aktuelle juristische konservative Coupe gegen körperliche Selbstbestimmung ist nur ein weitere in einer sehr langen Reihe von Angriffen. Zwischen 1973 und 2003 allein gab es mindestens 300 extrem gewalttätige Angriffe: Darunter Brandanschläge, Bomben, Morde und Säureattacken. Der aktuelle juristische Angriff geht Hand in Hand mit schirem Terror, christilicher Propaganda sowie Scheinberatungen durch christliche NGOs. Der Kampf gegen Abtreibung ist im Weiteren Teil einer breiten politischen Agenda christlich-faschistischer, white-supremacist und konservativer Gruppen und Institutionen in den USA und darüber hinaus.
Nur wurde das Hauptquartier einer Anti-Abtreibungsgruppe in Madison, Wisconsin, am Sonntagmorgen durch einen Molotow-Angriff von Anarchist*innen in Brand gesetzt. Im Folgenden das Kommuniqué der Gruppe:
via abolition-media
Erstes Kommuniqué
Dies ist keine Kriegserklärung. Der Krieg hat uns seit Jahrzehnten erreicht. Ein Krieg, den wir nicht wollten und den wir nicht provoziert haben. Zu lange sind wir angegriffen worden, weil wir um eine medizinische Grundversorgung gebeten haben. Zu lange hat man auf uns geschossen, uns bombardiert und uns ohne unser Einverständnis zu Geburten gezwungen.
Dies war nur eine Warnung. Wir fordern die Auflösung aller Anti-Choice-Einrichtungen, gefälschten Kliniken und gewalttätigen Anti-Choice-Gruppen innerhalb der nächsten dreißig Tage. Es handelt sich hier nicht um eine bloße „Meinungsverschiedenheit“, wie es einige formuliert haben. Wir kämpfen hier buchstäblich um unser Leben. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie wir getötet und in die Knechtschaft gezwungen werden. Wir haben keine Geduld und kein Mitleid mehr mit denen, die uns das bisschen Autonomie, das uns noch geblieben ist, nehmen wollen. Während ihr weiterhin ungestraft Kliniken bombardiert und Ärzte ermordet, werden auch wir immer extremere Taktiken anwenden, um die Freiheit über unseren eigenen Körper zu erhalten.
Wir sind gezwungen, die militärische Mindestanforderung für einen politischen Kampf zu übernehmen. Nochmals, dies war nur eine Warnung. Das nächste Mal wird die Infrastruktur der Sklavenhalter nicht überleben. Der Medizinimperialismus wird es nicht mit einem passiven Feind zu tun haben. Wisconsin ist der erste Brennpunkt, aber wir sind überall in den USA, und wir werden keine weiteren Warnungen aussprechen.
Und wir werden nicht aufhören, wir werden nicht nachgeben, und wir werden nicht zögern, zuzuschlagen, bis uns das unveräußerliche Recht, unsere Gesundheit selbst zu verwalten, zurückgegeben wird.
Wir sind nicht eine Gruppe, sondern viele. Wir sind in eurer Stadt. Wir sind in jeder Stadt. Eure Unterdrückung stärkt nur unsere Komplizenschaft und Entschlossenheit.
– Jane’s Revenge
Der Angriff geschah bereits einige Tage vor bekanntwerden des Kommuniqués. In einem Artikel von abolition-media hieß es dazu:
„Der Anschlag ereignete sich fast eine Woche nach dem Bekanntwerden des Entwurfs eines Urteils des Obersten Gerichtshofs, mit dem Roe v. Wade, die Entscheidung, die ein verfassungsmäßiges Recht auf Abtreibung festschrieb, gekippt würde.
Das Leak hat deutlich gemacht, dass nur revolutionäre militante Aktionen die unterdrückten Gemeinschaften verteidigen können, denn das Justizsystem der Vereinigten Staaten geht immer mehr dazu über, offen faschistische, white-supremacist und patriarchale gesetzliche Einschränkungen zu erlassen.“