Vortrag & Diskussion mit Alassane Dicko (Mali)
Dienstag, 28. Juni 2022 | 19.30 Uhr | Presse-Club (Schnoor 27)
Lange galt Mali als demokratischer Musterstaat in Westafrika. Doch als 2012 radikale Islamisten die nördliche Landeshälfte besetzten, wurde schlagartig deutlich, dass sich das Land in einer tiefen politischen, ökonomischen und sozialen Krise befindet. Seitdem hat sich die Lage immer weiter zugespitzt, daran konnte eine Militärintervention der einstigen Kolonialmacht Frankreich genauso wenig ändern wie eine 2014 eingesetzte UN-Friedensmission, an der auch Deutschland beteiligt ist. Schwerpunkt der Konflikte ist mittlerweile das Zentrum Malis, wo es unter anderem zu Zusammenstößen zwischen Viehhirten- und Ackerbauern kommt – zudem hat sich die Krise seit 2017 auf die Nachbarländer Burkina Faso und Niger ausgedehnt. In der Veranstaltung wird Alassane Dicko von der komplexen Gewalteskalation in Mali berichten.
Dabei soll auch erläutert werden, weshalb der französische Antiterroreinsatz scheitern musste, während die UN-Friedensmission – anders als häufig behauptet – stabilisierende Effekte hat. Und auch die neue Rolle Russlands wird zur Sprache kommen – genauso wie die grundsätzliche These, dass der Konflikt nicht durch eine Militärintervention zu lösen ist, sondern nur durch eine grundlegende Verbesserung der allgemeinen Lebenssituation der Menschen in Mali bzw. in den Sahelländern.
Alassane Dicko lebt in Bamako. Er ist Informatiker und gehört zu den Mitbegründern des transnationalen Netzwerks Afrique-Europe-Interact (www.afrique-europe-interact.net)
Organisiert von Afrique-Europe-Interact in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative