„Streit um AfD-Einladung: Schüler lehnen sich gegen Schulleiter auf“

kopiert von butenunbinnen.de

Ein Vertreter der AfD soll an einer Schule in Bremen an einer politischen Diskussionsrunde teilnehmen. Ein Teil der Schüler und auch einige Lehrer sind dagegen.

Ärger an einer Schule ist ja ganz normal: Ein bisschen Stress zwischen Schülern und Lehrern, weil einer mal wieder die Hausaufgaben vergessen hat, weil jemand auf dem Klo geraucht hat: Das ist sozusagen Tagesgeschäft. Dass sich Schüler und Lehrer aber über Politik streiten, das ist schon eher außergewöhnlich. Am Schulzentrum Walle haben sich einige Schüler und ihr Schulleiter ordentlich in die Haare bekommen: Der Schulleiter hat für den kommenden Donnerstag einen Vertreter der AfD eingeladen, zusammen mit Politikern anderer Parteien soll er mit den Schülern diskutieren. Dagegen gibt es Widerstand.

Ganz vorne dabei: Jasmin, die gerade ihr Fachabi macht. Zusammen mit einer Mitschülerin hat sie eine zweiseitige Stellungnahme geschrieben, warum sie die AfD an ihrer Schule nicht will. Darin steht zum Beispiel:

    Wir fordern, dass sich unsere Schule gegen Rassismus positioniert. Die Alternative für Deutschland einzuladen, wäre unvereinbar mit den Werten, die sich das Schulzentrum Walle zuschreibt.
    Auszug aus der Stellungsnahme der Schülerinnen

Hinter dieser Aussage stehen nicht nur viele Schüler, auch mehrere Lehrerinnen haben sich mit den AfD-Kritikern solidarisiert.

Frederike Kiesel ist eine von ihnen. Sie verweist auf die Plakette, die symbolisch am Haupteingang des Schulzentrums angebracht ist: „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Die Politiklehrerin spricht davon, dass rund 80 Prozent der Schüler am Schulzentrum Walle einen Migrationshintergrund haben: „Für mich gehört zur Courage, auch zu sagen, wir stellen uns dagegen und lassen an unserer Schule einfach solche Menschen nicht rein und nicht zu Wort kommen und ihre Parolen nicht verbreiten.“

Schulleiter Matthias Möller ist anderer Meinung. Ja, die AfD stelle sich gegen Flüchtlinge und auch gegen unliebsame Politiker, die sie gerne entsorgen wolle – das sei oft schwer zu ertragen. Aber: „In einer Demokratie müssen wir das aushalten. Für mich ist es ganz wichtig“, sagt der Schulleiter, „dass wir uns gerade als Bildungseinrichtung auch argumentativ damit auseinandersetzen. Deshalb finde ich, dass unsere Schüler und Schülerinnen die Gelegenheit haben müssen, sich auch mit Vertretern der AfD zu beschäftigen, genau wie mit allen anderen Parteien.“

Jasmin sitzt in Matthias Möllers Büro mit am Tisch und schüttelt bei diesen Worten den Kopf. Dass der Direktor die AfD nicht wieder auslädt, dass er sie überhaupt eingeladen hat – für sie unverständlich, da können sich der Schulleiter und seine Schülerin nicht einig werden, die Diskussion dreht sich irgendwann im Kreis.

AfD-Mann Tassis gibt sich unbeeindruckt

Und die AfD? Was sagt sie dazu, dass es am Schulzentrum Walle schweren Gegenwind für sie gibt? Alexander Tassis soll für die Partei an der Diskussionsrunde mit SPD, CDU, Grünen, Linken und FDP teilnehmen. „Wer mich da nicht will, hat doch bloß Angst, dass ich eine gute Figur mache.“ Sein Selbstbewusstsein hat unter der Ablehnung durch Schüler und Lehrer nicht gelitten. „Ich gehe da nächsten Donnerstag ganz entspannt hin“, sagt er. „Es ist immer erfreulich, mit den jungen Leuten zu diskutieren.“

Ob er während der Veranstaltung mit Protest rechnen muss, da lassen sich die Schüler in Walle nicht in die Karten gucken. Sie überlegen schon, was zu machen, sagt Jasmin. Eine Politiklehrerin lässt ihre Schüler im Unterricht auch Transparente für die Diskussionsrunde basteln. Der Schulleiter findet es okay, Unmut zu äußern, wenn auch die AfD auf dem Diskussionspodium vertreten ist. „Aber bitte vernünftig, mit kritischen Fragen und Argumenten“, erklärt Matthias Möller.

Jemanden einfach mundtot zu machen und nicht ausreden zu lassen, das wäre für mich nicht demokratisch.
Matthias Möller, Schulleiter am Schulzentrum Walle

Wie auch immer man zur Einladung der AfD ins Schulzentrum Walle steht, für die Schule hat diese Geschichte jetzt schon Gutes bewirkt, findet Lehrerin Frederike Kiesel: „Dadurch, dass Herr Tassis jetzt teilnimmt, ist eine unglaubliche, sehr dynamische Politisierung durch die Schülerschaft gegangen. Die nützt im Endeffekt mehr, als wenn wir die AfD von vornherein ausgeschlossen hätten.“

Quelle: buteunbinnen.de

2 thoughts on “„Streit um AfD-Einladung: Schüler lehnen sich gegen Schulleiter auf“

  1. der Schulleiter hat doch nicht mehr alle an der Waffel!
    Im Text selbst steht, dass 80% der Schüler einen Migrationshintergrund hat und lässt einen auf seine Schüler los, der schon ein wenig Ausländer- und Flüchtlingsfeindlich ist.
    Unverständlich und mit dem Schulmotto nicht vereinbar, da er in der Diskussion bestimmt alle 80% der Schüler mit Migrationshintergrund indirekt beleidigt hat…

  2. was für ein arschloch ist dieser schulleiter denn?
    vielleicht kann mensch diesen afd-futzi ja aufhalten.
    dass er im stau stecken bleibt oder ne panne hat
    vielleicht.
    oder ihn vielleicht mit na schweren grippe infizieren oder so.
    haltet ihn auf!
    er darf das schulgebäude nicht betreten oder ohne
    demütigung verlassen.
    es ist auch nicht zu fassen, dass das aufbegehren
    dieser menschen jetzt noch der afd in einer
    angeblichen rolle des großen „polarisierers“
    zugeschrieben wird.
    ohne die afd wären diese menschen genauso
    politisiert. der grund dafür, dass sie so aufbegehren
    ist ja, dass sie sich täglich gegen solche
    nazis stark machen und sich über solche themen
    hinreichend bilden.
    und wenn das hier eine demokratie werden oder
    bleiben soll, dann darf man solche faschisten
    gar nicht aushalten.
    denen darf mensch einfach gar keinen raum lassen.
    das ist ja total krank!

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