Zugeschickt vom Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA-HB)
Edda Bosse hat es wieder geschafft. Sie wurde auf dem Kirchentag am 28. März erneut für weitere sechs Jahre an die Spitze der schrumpfenden Evangelischen Kirche in Bremen gewählt. Sie erhielt 125 von 129 Stimmen.
Edda Bosse entstammt der Millionärsfamilie Lamotte, die ein Handelsunternehmen mit ca. 600 Beschäftigten betreibt. Schon ihr Vater war politisch tätig und zeitweise Präses der Handelskammer und Aufsichtsratschef der Bremer Lagerhaus AG. Bruder Otto Lamotte ist gegenwärtig Aufsichtsratsvorsitzender der Sparkasse in Bremen. Allen Lamottes und Bosses ist gemeinsam, dass sie auch Funktionen in der Domgemeinde inne hatten und haben. Die christliche Bremische Unternehmerschaft ist – ungeachtet ihres tatsächlichen Wohnsitzes – in der Domgemeinde versammelt. Dort haben sich Ableger und Nachkömmlinge diverser Millionärsfamilien zu einem „logenartigen“ Geflecht verbunden, welches sich Einfluss in Politik, bei Industrie- und Handelskammer, der Sparkasse und auch bei örtlichen Medien sichert.
Frau Bosse wird ein Hang zu höherer Kultur nachgesagt. Lange Zeit war sie aktive Unterstützer*in der Kammerphilharmonie Bremen. Sie gehört auch dem Vorstand des Freundeskreises der Erich Klahn Stiftung an. Erich Klahn, Bosses Stiefschwiegervater, war bildender Künstler, zeitweilig Mitglied der NSDAP und stand rassistischen Bünden nahe. Sein Erbe, bestehend aus ca. 1000 Kunstwerken, davon einige mit Runen, Hakenkreuzen und faschistischen Symbolen geziert, wurde einer niedersächsischen Kultureinrichtung übergeben, die sich jedoch, nach eingehenden Prüfungen, weigerte die zweifelhaften Kunstwerke öffentlich auszustellen. Edda Bosse zog siegreich bis vor den Bundesgerichtshof, um die öffentliche Ausstellung der Kunstwerke des von den Nazis hoch dekorierten Künstlers Klahn zu erzwingen.
Neben Edda Bosse stammt auch derneue Finanzverwalter der BEK, Oliver Gampper,aus der Unternehmerschaft. Er ist Prokurist einer Steuerprüfungsgesellschaft und gehört ebenfalls der Domgemeinde an. Dort war er 12 Jahre Diakon und sitzt in den Aufsichtsräten zahlreicher kirchlicher Einrichtungen.
Der neue Stellvertreter in der BEK Spitze ist Martin Franzius, bisher Bauherr der Gemeinde Unser Lieben Frauen mit dem Einzugsgebiet Schwachhausen.Der ehrenamtlichen Führung der BEK ist gemeinsam, dass sie aus den Kirchengemeinden des Bremer Geldadels, der Unternehmerschaft und der besseren Stadtviertel kommt. Die überwältigenden Mehrheiten ohne Gegenkandidaturen lassen Rückschlüsse auf das Denken der ganzen Delegiertenversammlung zu.
Die sich oft als Vertreterin der Armen, Alleinerziehenden und neuerdings von Mieterinnen und Mietern darstellende BEK dürfte jedoch angesichts dieses Spitzenpersonals nicht in den Verdacht geraten, linkem Gedankengut Vorschub zu leisten. Die öffentlich dargestellten guten Taten sind in der Realität denn auch nicht mehr als Almosen, in den meisten Fällen aus Steuermitteln des Staates finanziert und darauf ausgerichtet, neue Tätigkeitsfelder aus den Töpfen Bremischer Behörden für die Innere Mission und anderen „christliche“ Wohlfahrtsunternehmen zu erschließen.
Schon Napoleon Bonaparte (1769 – 1821) hatte eine wesentliche Komponente der Religionen verstanden. /“Religion ist das, was die Armen davon abhält, die
Reichen umzubringen.“/
Dass sich in der führenden Bremer Domgemeinde führende Bremer Bürger und Unternehmer engagieren ist doch nicht verwunderlich. Diese Bürger werden ja wahrscheinlich auch die meisten Steuern zahlen?
Ob das allerdings tatsächlich zutrifft wäre interessant. Bremen soll ja einen hohen Schuldenstand haben.
Eine Konsolidierung wäre sicher gut. Diese ist aber sicherlich eher von der CDU zu erwarten als von Linken Utopisten.