Mit einem Autokorso haben heute am 02. Mai 2020 linke Gruppen aus Bremen gegen die Situation in der Landesaufnahmestelle für Geflüchtete in Bremen-Vegesack demonstriert. Angemeldet waren nur 40 Autos, angeschlossen haben sich mit 120 aber deutlich mehr. Schon bei der Abfahrt am Weserstadion ließ die Polizei knapp 50 Autos nicht mit der Demo mitfahren. Am Osterdeich mussten sie anstatt in die Innenstadt nach rechts stadtauswärts abbiegen. Am Sielwall wurden noch einmal 30 Wagen abgeschnitten, die sich dann in Kleingruppen auf den Weg nach Bremen-Nord machten. Auf dem Weg wurde die Demo bis nach Gröpelingen von gut 100 Teilnehmern auf Fahrrädern begleitet. Die Anmeldung einer zweiten spontanen Kundgebung wurde nicht zugelassen.
Die Demonstrant*innen fordern die Schließung der Landeserstaufnahmestelle. Stattdessen treten sie für eine dezentrale Unterbringung der Bewohner*innen ein. Die Hashtags #ShutDownLindenstraße und #LeaveNoOneBehind tauchten immer wieder auf Transparenten und Schildern in der Demo und an Häusern am Rande der Route.
„Insgesamt sind unserem Aufruf damit gut 300 Leute gefolgt“, so Timon Simons. Er ist Sprecher der Basisgruppe Antifaschismus, die zu den Organisator*innen der Demo gehört.Bei der Abschlusskundgebung in Vegesack fanden sich dann erneut auch wieder mehr Demonstrant*innen ein, als erwartet. Dies offensichtlich auch zur Freude der Bewohner*imnen der Einrichtung in der Lindenstraße. Trotz der Motorengeräusche waren ihre Freudenrufe weit zu hören.
In der Einrichtung in der Lindenstraße war es vor Kurzem zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Mehr als 140 Bewohner*innen sind positiv auf das Virus getestet worden. „Dabei haben die Bewohner*innen seit Wochen vor einem drohenden Ausbruch gewarnt und völlig zu Recht die Schließung gefordert“, sagte Timon Simons. Der Autokorso der Solidarität sei Teil dieses Protestes. „Das Lager muss geschlossen werden. Geflüchtete dürfen in der Corona-Krise nicht vergessen werden“, so Simons. „In dieser Logik gleichen sich das Camp Moria in Griechenland und das Lager in der Lindenstraße.“ Menschen auf Grund ihrer Herkunft ungleich zu behandeln sei rassistisch, so Simons weiter.
Aufrufende Gruppen: Basisgruppe Antifaschismus Bremen (BA), Feministische Antifa Bremen (Fa*b), Interventionistische Linke Bremen (IL), Sozialistische Jugend – die Falken Bremen (Falken), Wagenplatz Ölhafen (Ölhafen), Ende Gelände Bremen (Ende Gelände)