Der Kirchenausschuss tagte … und erschuf ein Feigenblatt

Gegen Olaf Latzel soll für seine homophoben Ausfälle während eines Seminar seiner bibeltreuen Kirche ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden.

Das beschloss der Kirchenausschuss der Bremischen Evangelischen Kirche. Dieses Verfahren wird ausgesetzt bis die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen sind. Dafür kann unter Umständen sehr viel Zeit vergehen. Und was wird die Konsequenz sein?
Schon jetzt haben die Juristen der Kirchenleitung verlauten lassen, dass ein Ausschluss Latzels nicht möglich ist. Muss man davon ausgehen, dass Herrn Latzel also letzten Endes einen Brief erhalten wird mit der Botschaft der BEK bitte nicht zu schaden und sich ein wenig zu mäßigen?

Das wird den bundesweit tätigen PastorLatzel nur wenig beeindrucken. Seine Haltung der Landeskirche gegenüber ist von Geringschätzigkeit gezeichnet. Im November 2019 sagte er den „Untergang der evangelischen Landeskirchen“ voraus.(Idea vom 17.11.2019)

Es wird seinen Ruf als „charismatischen Prediger“ (Junge Freiheit vom 27.02.2015) stärken.

Die Facebook Seite „Solidarität mit Olaf Latzel“ haben 8152 Follower gelikt, mehr als 15 000 eine Petition für ihn unterschrieben. Er genießt inzwischen einen Heldenstatus innerhalb der Evangelikalen Szene Deutschlands. Zu seinen gefüllten Sonntagspredigten reisen Gläubige aus Oldenburg, Lüneburg und Cuxhaven an. Gleichzeitig müssen viele seiner Amtskolleg*innen mit maximal 20, meist betagten, Zuhörer*innen vorlieb nehmen.

Aber religiöser Fundamentalismus in Bremen besteht nicht nur aus einer Person. Allein die Evangelikalen innerhalb der evangelischen Kirche haben 8 Kirchengemeinden, betreiben 10 vom Staat finanzierte Kindergärten und lassen sich die größte evangelikale Schule Deutschlands (Freie Evangelische Bekenntnisschule) von der Bildungsbehörde sponsern. Sie bekommen Millionen von der Stadt Bremen für ihre Sozialeinrichtungen, in denen sie die Grundpositionen des evangelikalen Dachverbandes, der evangelischen Allianz, verkünden dürfen, die lauten: “Die in der Bibel beschriebene homosexuelle Praxis ist mit dem Willen Gottes und damit mit dem biblischen Ethos unvereinbar“ (Erklärung der Evangelischen Allianz von 2017).

Zweifellosist die Bremer Stadtregierung gefordert zu handeln. Latzels Gehalt und der Betrieb seiner Kirche wird aus den vom Finanzamt eingetriebenen Kirchensteuern bezahlt, die Sozialeinrichtungen und Schulen der Evangelikalen, die den Rechtsanspruch auf Bildung und Kindergartenplätze umsetzen, erhalten Geld und Erlaubnis von staatlichen Behörden. Wer Homophobie wirklich bekämpfen will, muss diesen Zufluss unterbinden mit dem viele Prediger vom Schlage Latzel bezahlt werden.

Bis zum 13. Mai haben gerade 110 von mehr als 2000 Beschäftigten und 9 von 61 Kirchengemeinden der evangelischen Kirche eine Resolution zurDistanzierung von Latzel unterschrieben. Offensichtlich sind die Evangelikalen einewichtige Stütze der Bremer Kirchenführung um die Millionenerbin Edda Bosse. Man kann alsoauch weiterhin davon ausgehen, dass Olaf Latzel Hetzpredigten halten und in den evangelikalen Einrichtungen gegen Homosexualität und „Gendergaga“ gepredigt und unterrichtet wird.

Das Disziplinarverfahren der Kirchenleitung ist nicht mehr als ein Feigenblatt.

Internationaler Bund der Konfessionslosen

siehe auch
Kreiszeitung: 14.000 Unterschriften für umstrittenen Pastor Olaf Latzel
Kreiszeitung: Disziplinarverfahren gegen Pastor Latzel

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