Dienstag, 01. September 2020 | 20 Uhr | BigBlueButton
Unter dem Motto „Der Neoliberalismus bringt uns um – Chile ist aufgewacht“ wird Sabine Mehlem online einen Vortrag über die sozialen Bewegung 2019/2020 in Chile halten. Sie hat sich fast den gesamten November 2019 über und 10 Tage im Februar/März 2020 in Santiago de Chile aufgehalten und eine sehr bunte, grosse Bewegung hautnah erlebt, die ohne Führer bestens digital organisiert ist und auf vielfältige Art gegen das Erbe der Pinochet-Diktatur protestiert.
In der Diktatur wurde Chile mit Hilfe der „Chicago-Boys“ zum großangelegten Projekt der Privatisierungen. Mehr oder minder alles wurde privatisiert, einschliesslich des Wassers. Unter den Folgen leiden die Chileninnen und Chilenen bis heute. Der Protest selbst entzündete sich an eine relativ geringen Erhöhung der Metropreise in Santiago am 18.10.2019 und veränderte sich sehr schnell zu einem Protest gegen das gesamte System und den Präsidenten, der es verkörpert, Sebastian Piñera. Innerhalb von zwei Wochen waren Millionen im gesamten Land auf den Beinen. Die Antwort der Regierung war brutale Repression durch eine militarisierte Polizei. Ein Schwerpunkt des Vortrages soll auf der Spiegelung der Ereignisse auf den täglichen Demonstrationen in der Strassenkunst liegen. Die Bewegung selbst organisiert sich komplett über das Internet und unterscheidet sich sehr von einer „analogen“ Protestkultur.
Sabine Mehlem ist Juristin, Aktivistin in verschiedenen sozialen Bewegungen mit Schwerpunkt auf Antidiskriminierung. Während des Studiums hatte sie einen einjährigen Aufenthalt in Bologna, Italien. Seit 2016 regelmässige Aufenthalte in Lateinamerika.
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