SWB besetzt

Klimagerechtigkeit statt Konzerninteressen!

Wir blockieren heute am 04. Februar 2019, seit 12 Uhr das Kundencenter der swb AG in der Sögestraße. Mit rund 30 Aktivist*Innen stören wir den normalen Betriebsablauf und informieren Menschen über die unzureichenden Ergebnisse der sogenannten Kohlekommission und den Anteil der Bremer Energieversorgerin swb am Klimawandel. Wir fordern einen sofortigen Ausstieg aus Verstromung, Abbau und Import von Stein – und Braunkohle. Deutschlandweit und explizit hier in Bremen!
Wir reihen uns mit dieser Aktion in die deutschlandweite Ende Gelände – Aktionswoche ein und stehen solidarisch zu weiteren Aktionen, die diese Tage in ganz Deutschland stattfinden.

Kritik an der Kohlekommission (KoKo)

Grundsätzlich kritisieren wir, dass die Hauptbetroffenen des Klimawandels nicht vertreten sind. So gibt es keine Interessenvertretung von jüngeren Generationen oder Menschen aus dem globalen Süden, die schon heute durch die, hauptsächlich in der westlichen Kapitalgesellschaft verursachte, globale Erderwärmung ihre Existenzgrundlagen verlieren. Die Kommission ist in sich ungerecht und kann keine sozial – und umweltfreundliche Ergebnisse erzielen.
Die nun veröffentlichen Ergebnisse zeigen, dass Klimaschutz hinter den Profitinteresse einiger mächtiger Konzerne steht und wie stark die Kommission durch den Einfluss der Kohlelobby bestimmt wird.
Entschädigungen in Milliardenhöhe für Konzerne, die das Klimadesaster seit Jahrzehnten ignorieren, weiter vorantreiben und damit Millionen verdient haben? Ein bis 2038 dauernder Kohleausstieg? Ein schwammiges Konzept ohne Zwischenziele zum Kohleausstieg? Nicht mit uns!
Die swb verheizt unser Klima und unsere Zukunft für ihren Profit!
Die lokale Energieversorger*in swb betreibt zwei der Bremer Kohlekraftwerke und ist mit dem Farger Kraftwerk von ENGIE für ein Drittel der Bremer CO 2 – Emissionen verantwortlich. Die regressive Unternehmenspolitik sowie das Profitinteresse der swb AG tragen somit maßgeblich dazu bei, dass Bremen seine Klimaziele für 2020 deutlich verfehlt – statt vorgenommenen 40% CO 2 – Reduktion, schafft die Stadt lächerliche 16%.
Nachdem sich die swb bisher öffentlich nicht klar positioniert hat und bis vor kurzem noch der Verkauf der Kohlekraftwerke in Frage zu kommen schien, erwägt das Unternehmen laut aktuellen Medienberichten 1 nun angeblich die Stilllegung der Kohlekraftwerke bis Mitte der 2020er. Laut BUND könnten mindestens zwei der drei Bremer Kohlekraftwerke sogar schon bis 2020 abgeschaltet werden, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden.
Im Interview mit dem swb-Chef Torsten Köhne 3 wird aber deutlich was bei den Erwägungen die oberste Priorität hat: So ist die Stilllegung der Kohlekraftwerke für das Unternehmen „erstmal eine wirtschaftliche Frage“ und daher hauptsächlich relevant wie lange die Anlagen wirtschaftlich noch betrieben werden können, was je nach Markt „vielleicht früher oder vielleicht auch später sein kann“. Angesichts der Tatsache, dass bereits heute unzählige Menschen unter der voranschreitenden Klimakatastrohe leiden, halten wir diese Aussagen für zynisch. Denn jedes Jahr in dem die Kraftwerke weiter Millionen Tonnen von CO 2 verursachen trägt zur Verschlimmerung dieses Leidens bei.

Swb täuscht ihre Kund*Innen

Der Strommix der swb AG wird immer noch von fossilen Brennstoffen bestimmt: Über 80% stammen aus der Verbrennung von importierter Steinkohle, die im Übrigen oft unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut wird, gerade einmal 11,8% aus Erneuerbaren Energien. 4 Trotzdem versucht das Unternehmen sich das Image eines nachhaltigen Unternehmens zu geben und wirbt z.B. mit „Strom proNatur“. Wir fordern Kund*Innen der swb daher auf sich über ihre Stromanbieterin zu informieren und zu einem Anbieter zu wechseln, der Klimaschutz ernst meint. Einen Vergleich solcher Anbieter*Innen gibt es z.B. hier: www.robinwood.de/schwerpunkte/ökostrom-wechsel

Kohleausstieg ist und bleibt Handarbeit

Die Ergebnisse der sogenannten Kohlekommission zeigen erneut die große Schieflage aktueller politischer Prozesse zu Gunsten von Profitinteressen auf. Doch weltweit und auch in Deutschland gehen zehntausende Menschen gemeinsam auf die Straße, tausende blockieren in Aktionen des zivilen Ungehorsams klimaschädigende Infrastrukturen und leisten mit direkten Aktionen Widerstand gegen diese zerstörerische Industrie. Wir stehen für eine solidarische und heterogene Klimagerechtigkeitsbewegung. Eine Vielfalt an Aktionsformen ist notwendig im Kampf gegen die Kohlelobby und für eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Zukunft!

Systemwandel statt Klimawandel

Wir fordern eine gute und nachhaltige Perspektive für die in der Kohleindustrie arbeitenden Menschen sowie die betroffenen Regionen. Die Kosten hierfür dürfen nicht wie so häufig auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, sondern müssen von denen bezahlt werden, die jahrzehntelang verschlafen haben einen sozialverträglichen Kohleausstieg zu fördern und sich auf Kosten anderer bereichert haben. Die Kohlekonzerne müssen endlich zur Kasse gebeten werden!
Ein wesentliches Ziel ist eine dezentralisierte und vergesellschaftliche Energieversorgung sowie weiterer grundlegende Bereiche der Existenzsicherung. Die Lebensgrundlagen der Menschen müssen endlich Vorrang vor Profitinteressen erhalten!
Kohleausstieg jetzt sofort!

siehe auch
buten & binnen: Aktivisten besetzen SWB-Kundencenter in Bremen
buten & binnen: Aktivisten besetzen SWB-Geschäftsstelle in Bremen

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