Gedenken an 100 Jahre Räterevolution in Bremen

Bei frühlinghaften Wetter gedachten am Samstag, den 16. Februar 2019 etwa 20 Interessierte der Bremer Räterevolution, die vor 100 Jahren am 4. Februar 1919 ihr Ende fand. Auf den Waller Friedhof hatte dazu die Initiative „Syndikalistischer Neustart“ eingeladen, und zwar unter dem Titel: „Gedenken und nach vorne schauen. 100 Jahre Niederschlagung der Bremer Räterepublik“. Helge Döhring vom Institut für Syndikalismusforschung referierte zum Thema und erörterte die Rolle und die Stellung der syndikalistischen Arbeiterbewegung zur Bremer Räterepublik.

Sein Fazit lautete: Die Räterepublik war von vorn herein zum Scheitern verurteilt, weil die sozialdemokratische Arbeiterschaft nie gelernt hatte, sich selber zu organisieren und auch keine Vorstellungen einer künftigen klassenlosen Gesellschaft entwickelt hatte. Sie hing stets an den Rockzipfeln ihrer Führer, was ihnen ja auch in der Schule und beim Militär nicht anders beigebracht wurde. Insofern hatte die revolutionäre Bewegung keine inhaltliche Substanz und mußte schon aus sich heraus scheitern. Als sie die Macht hatten, wußten sie nichts besseres damit anzufangen, als dieselbe wieder genau denjenigen Führern in SPD und Zentralgewerkschaften anzuvertrauen, die sie in den Krieg führten. Für einen Großteil des Publikums waren diese Aspekte Neuland. Entsprechend aufmerksam verfolgten sie den Vortrag.

Die heutigen „offiziellen“ Gedenken werden von genau denjenigen Kräften initiiert und unterstützt, die damals innerhalb der Rätestrukturen einer authentischen Rätebewegung im Wege standen und die Syndikalisten von den Wahlen zum Arbeiterrat ausschlossen.

Die Tradition des eigenständigen anarcho-syndikalistischen Gedenkens am Rätedenkmal gibt es seit 20 Jahren. Die Intention der Initiative „Syndikalistischer Neustart“ besteht im „Austausch über Organisationskonzepte für den Aufbau sozialer (Gegen-)Macht“. Mögen die Ausführungen dabei helfen.

checkt syndikalismusforschung.wordpress.com

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