Donnerstag, 25. Februar 2021 | 18 Uhr | Delmemarkt
Das Kein Schlusstrich Bündnis Bremen veranstaltet am 25.02. am Delmemarkt in der Neustadt eine Kundgebung in Gedenken an Mehmet Turgut, der am 25. Februar 2004 durch den NSU ermordet wurde.
Mehmet Turgut kam am 2. Mai 1977 in Kayalık zur Welt. Er beantragte dreimal erfolglos Asyl in Deutschland, als Kurde wurde er in der Türkei unterdrückt. Er konnte sich schließlich in Hamburg niederlassen. Am 25 Februar 2004 half er einem Freund aus und öffnete dessen Imbiss in Rostock-Toitenwinkel. Am Vormittag erreichten die Rechtsterroristen des NSU den Imbiss und ermordeten Mehmet Turgut mit drei Schüssen. Er war das fünfte Opfer der NSU-Mordserie, die auch Enver Şimşek Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat das Leben kostete.
Eine Woche nach der Tat schloss die Polizei ein rassistisches Motiv aus. Die Angehörigen der Mordopfer betonten immer wieder, sie vermuteten ein rechtes, rassistisches Mordmotiv. Polizei, Politik, Medien, weiße Mehrheitsgesellschaft, niemand beachtete sie. Die Mordserie wurde unter dem rassistischen Schlagwort „Dönermorde“ eingeordnet, die Polizei kriminalisierte die Opfer und ihre Familien mit Fantasien „krimineller Ausländer“.
Der NSU erschoss außerdem die Polizistin Michèle Kiesewetter. Mit ihren Angehörigen ging die Polizei sehr behutsam um, die rechten Umtriebe ihrer Polizeikolleg*innen sind bis heute nicht aufgeklärt.
Auch mehrere Sprengstoffanschläge wurden vom NSU begangen, bei denen Menschen schwer verletzt und traumatisiert wurden. Die Opfer wurden kriminalisiert und mit den Folgen allein gelassen. Bis heute kämpfen die Anwohner*innen der Keupstraße für sein selbstbestimmtes Gedenken.
Wir Gedenken am Donnerstag Mehmet Turgut und erinnern an die Mittäterschaft des Staates, der V-Leute im NSU-Komplex, die rassistischen Ermittlungen und Berichterstattung und die Ignoranz und Gleichgültigkeit der weißen Mehrheitsgesellschaft.