Eine Veranstaltung zu den Hintergründen der türkischen
Expansionspolitik
Freitag, 22. Juni 2018 | 19 Uhr | Paradox
Der Guerillakrieg gegen die türkischen Besatzer und ihre islamistischen Söldner in Afrin ist immer noch im Gange, da kündigen Erdogan und das AKP-Regime bereits den nächsten Überfall an: diesmal ist der Nordirak / Südkurdistan das Ziel. In den dortigen Kandil-Bergen befindet sich das wichtigste Basislager der PKK, neben anderen Stützpunkten von vor allem in Ostkurdistan / Iran aktiven kurdischen Parteien.
Propagandistisch nach innen und außen als „Endkampf gegen den Terror“ verkauft, stoßen diese türkischen Angriffskriege kaum auf Widerstand der sogenannten „Weltgemeinschaft“.
Ebensowenig wie die ständigen türkischen Provokationen Richtung Griechenland und die fast abgeschlossene Umwandlung der Türkei in eine islamofaschistische Diktatur. Und im historischen Vergleich sind durchaus fatale Ähnlichkeiten zu der Politik zu erkennen, die Ende der 1930er Jahre als „Appeasement“ seitens der Westmächte gegenüber Nazideutschland berühmt und berüchtigt wurde.
Und dieser Vergleich ist nicht an den Haaren herbeigezogen: ignoriert wird von der bereits genannten „Weltgemeinschaft“ nämlich auch die ideologische Unterfütterung der türkischen imperialistischen Kriege. Was vor ein paar Jahren noch wie ein schlechter Witz aussah, wurde von Erdogan und dem Regime planmäßig als Programm praktisch und theoretisch vorangetrieben: der geplante Umbau der Türkei in einen Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches.
Als „Neoosmanismus“, gemischt mit islamistischen und neoliberalen Einsprengseln, dient diese Ideologie zur Mobilisierung und Rechtfertigung der aggressiven türkischen Politik. Die Gebietsansprüche in faktisch alle Himmelsrichtungen – Syrien, Irak, Griechenland, Armenien -, die Eröffnung türkischer Militärbasen in Qatar und Somalia, die selbsterklärte Führungsrolle für „alle Muslime“ im „Endkampf um Jerusalem“ sind dabei ebenso Teile des neoosmanischen Größenwahns wie die Ankündigungen, den Vertrag von Lausanne von 1923 brechen zu wollen, und die türkischen Ansprüche auf dem Balkan. Dazu kommen inzwischen weltweite Verfolgungen von türkischen Oppositionellen und eine (noch) mehr oder weniger verdeckte Unterstützung von muslimischen und angeblich „turkvölkischen“ Minderheiten in Asien, vor allem in China.
Insgesamt zeigt sich das Bild einer rücksichtslosen und expansiven Aggressionspolitik – und Erdogan will die Türkei mittelfristig als Atommacht aufstellen (ein „ziviles“ Atomprogramm als erste Voraussetzung dafür ist bereits am Laufen). Wir wollen mit dieser Veranstaltung kurz vor den „Wahlen“ in der Türkei das bereits sichtbare Ausmaß des Neoosmanismus etwas deutlicher werden lassen – neben einem (knappen) historischen Rückblick auf das Osmanische Reich wird es u.a. mit kleinen Filmausschnitten darum gehen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das aktuelle türkische Regime tatsächlich Weltmachtträume hegt und pflegt – und warum die kurdische Freiheitsbewegung für dieses Projekt das erste und momentan größte Hindernis darstellt.
Eine Veranstaltung des Bremer Solidaritätskomitee Kurdistan mit freundlicher Untertützung AStA Uni Bremen
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