Diskussionsveranstaltung zu Sexismus und dem Umgang damit
Dienstag, 29. Januar 2019 | 19 Uhr | Paradox
Das Haifi ist den meisten von uns nicht nur als besonders gemütliche Kneipe im Viertel bekannt, sondern auch als Ort, an dem sich hauptsächlich viele Menschen tummeln, die linke Codes pflegen. Diese Orte versprechen Betroffenen von sexistischer Diskriminierung einen bewussten und achtsamen Umgang mit dem sexistischen Alltag. Als umso erschreckender erlebten daher die Betroffenen eines sexistischen und gewalttätigen Übergriffs, der im Fokus dieser Veranstaltung steht, den Umgang mit der Situation – währenddessen, aber besonders auch im Nachhinein.
Was war passiert: Eine der Betroffenen wurde im Verlauf des Abends von einem Typen sexistisch beleidigt (u.a. sie solle doch in die Helenstraße gehen, wo sie her käme). Als sie sich schließlich im Gehen verbal zur Wehr setzte, verteilte der Typ Faustschläge und verletzte ihre Begleitung.
Um so unangemessener war aber der Umgang der Haifi-Bar mit dem Vorfall: Nach einer Diskussion im Plenum der Bar darf der Typ dort immer noch relativ ungestört Gast sein. Anscheinend haben vielen seiner Männerfreundschaften im Nachhinein eigentlich nicht so viel daran auszusetzen, dass er sich an dem Abend frauenfeindlich, mackerig und brutal verhalten hat. Vor allem aber scheint ihnen das Verhalten nicht ungewöhnlich vorzukommen. Stattdessen wurde sein Verhalten aus seinem Umfeld, auch von Angestellten der Bar, relativiert, entschuldigt, gerechtfertigt und die Anschuldigungen der Betroffenen skandalisiert. Der O-Ton hierbei: Ein Sexist ist er nicht! Was dieses Verhalten für Nicht-Cis-Männer bedeutet, kam in den anschließenden Diskussionen aus dem Umfeld des Haifi kein Mal vor.
Wie kann es möglich sein, dass in linken Dunstkreisen, in denen das gleiche Verhalten in der politischen Arbeit kritisiert und verurteilt wird, plötzlich im Alltag unter gewissen Umständen akzeptiert wird? Wie kommt es dazu, dass bekanntes Täterschutzverhalten in einem so breiten Umfeld, wie dem des Haifi akzeptiert und praktiziert wird? Wie kann und sollte ein guter Umgang mit so einer Situation stattdessen aussehen?
Wir sehen dringenden Veränderungs- und Diskussionsbedarf. In unserer Veranstaltung wollen wir, gemeinsam Antworten auf diese Fragen finden. Zwar beziehen wir uns auf diese konkrete Situation, möchten diese aber in den gesellschaftlichen Kontext stellen und das Ganze politisch einordnen. Deshalb wird es um Männlichkeit, Sexismus- und Sexismusabwehr und Awareness gehen und nach einem Input in der Diskussion um Möglichkeiten der Veränderung.
feliz/GWN