kopiert von indymedia
Der Brandsatz unter einem Streifenwagen in der Bremer Innenstadt vor zwei Wochen befeuerte nicht nur die Bullenkarre, sondern auch eine mediale Empörung über „linke Gewalt“. Presse, Regierung und Opposition sind sich einig darin: brennende Polizeifahrzeuge sind kein Protest.
Recht haben sie! Brandangriffe und andere Formen militanter Praxis gegen die Stadt der Reichen und ihre Ordnungshüter*innen entfalten mehr Wirkung als reiner Protest.
Auf symbolischer Ebene sind sie unmissverständliche Gesten grundlegender Ablehnung der bürgerlich-kapitalistischen Verhältnisse. Auf der direkten Ebene wirken sie als Schaden an der Infrastruktur unserer Gegner*innen und begrenzen im besten Fall deren Handlungsfähigkeit. In zerstörten Immobilienbüros werden keine Luxuswohnungen verkauft. In ausgebrannten Bullenkarren wird niemand schikaniert.
Unsere Gesellschaft basiert auf multiplen Gewaltverhältnissen. Ökonomisch, historisch und politisch. Der Wohlstand des linksliberalen Bremer Mittelstands bedeutet für etliche Menschen Ausgrenzung, Verdrängung und Elend hier und außerhalb der europäischen Grenzen.
„Und wir haben ja ohnehin schon seit einem Jahr mindestens einmal im Monat einen Anschlag auf eine Wache oder einen Streifenwagen.“
Dirk Fasse, Oberbulle
Eine radikale Kritik an den Verhältnissen besteht seit jeher aus Worten und Taten. Mittels militanter Hausbesetzungen wurde die Mozarttrasse im Viertel der 70er Jahre verhindert. Militante Arbeitskämpfe haben den 8-Stundentag erkämpft. Das Frauenwahlrecht in England wurde mit militanten Aktionen erkämpft. Die Schwulen- und Lesbenbewegung wurde im Stonewall-Riot geboren, im Widerstand gegen die Bullen. Wir schauen nach Chile, wo mit militanter Praxis Räume erkämpft und gegen eine diktatorische Regierung verteidigt werden. Dies sind nur ein paar Beispiele aus einer langen Geschichte militanter Bewegungen und Kämpfe. Wenn sich linksliberale Bremer*innen im medialen Diskurs über Tarifverträge, den CSD und Demokratiebewegungen in diktatorisch regierten Ländern freuen, und gleichzeitig militanten Protest als Bestandteil eben dessen verneinen, zeigen sie letztendlich nur auf, dass sich in bestehenden Verhältnissen eingerichtet wurde.
Wir organisieren uns in kleinen und großen Gruppen, wir sind professionell und konspirativ. Wir öffnen unsere Herzen und schweigen über unsere Aktionen.
Gegen die Spaltung von Mäurer & seiner Freunde!
Für mehr militante Praxis in Bremen!
Autonome Gruppen