Diese Bremer Rüstungsfirmen könnten vom Militär-Geldregen profitieren

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Die Bundesregierung will 100 Milliarden mehr für die Bundeswehr ausgeben. Auch hier in Bremen könnte Geld davon beim Rüstungsstandort ankommen.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Debatte um die Ausrüstung der Bundeswehr neu entfacht. Deutschland will seine Parlamentsarmee nun mit 100 Milliarden Euro zusätzlich ausrüsten. Auch in Bremen und Bremerhaven könnte ein Teil des Geldes landen. Denn auch hier wird Kriegsausrüstung produziert und getestet. Wir stellen den Rüstungsstandort Bremen vor.

Was sind die wichtigsten Rüstungsunternehmen in Bremen?
Insgesamt gibt es fünf größere Unternehmen in Bremen, die im weiteren Sinne Rüstung produzieren.

Einer der größten deutschen Rüstungskonzerne Rheinmetall Defence gehört dazu. Das Unternehmen hat zwar seinen Hauptsitz in Düsseldorf, aber auch eine Niederlassung in Bremen-Sebaldsbrück. Hier in Bremen werden beispielsweise Schützenpanzer mit neuer Technik ausgestattet, es werden Unterwasser-Drohnen entwickelt und getestet. Aktuell arbeitet Rheinmetall am Standort Bremen an einem System mit dem Titel „Infanterist der Zukunft“. Dabei geht es um moderne Kampfausrüstungen für die Bundeswehr und insbesondere darum, die Ausrüstung mit moderner Technik wie etwa Digitalkameras oder Headsets für die Kommunikation auszustatten.

Auch die Lürssen-Werft gehört zu den größeren Rüstungs-Playern in Bremen. Das Familienunternehmen hat bereits Marineschiffe füt die Armeen mehrerer Länder gebaut, auch für die deutsche Marine.

Das Unternehmen Airbus produziert den Rumpf als Teil des Militärtansporters A400M in Bremen. Ein weiterer Zulieferer für den Rumpf der A400M ist das Luft- und Raumfahrt-Unternehmen OHB. Es stellt die Belüftung und Verkleidung des Rumpfs her.

Die Firma Atlas Elektronik hat sich auf Technik für Schiffe spezialisiert, darunter auch für den Kriegseinsatz: Radar- und Satellitentechnik, Technik für U-Boote oder Kampfschiffe aber auch Schiffswaffen, wie bspw. Torpedos werden bei Atlas Elektronik hergestellt. Das größte Bremer Unternehmen beim Bau von Militärschiffen ist die Lürssen-Werft, die ganze Kriegsschiffe baut und sie in die ganze Welt exportiert. Die Marine-Schiffe werden allerdings nur in der Lürssen-Zentrale in Bremen Nord entworfen. In Werften in Hamburg, Wilhelmshaven oder Wolgast werden die Schiffe dann gebaut.

Darüber hinaus gibt es noch kleinere Firmen, zum Beispiel in der Bremer Neustadt, die unter anderem Unterwasser-Kameras und Mikrofone teilweise speziell für das Militär entwickeln. 

Wie bedeutend ist das Land Bremen als Standort für die Rüstungsindustrie in Deutschland?
Ungefähr 4.000 Menschen arbeiten im Land Bremen im Bereich der Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie. Das sind immerhin etwa ein Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bremen und Bremerhaven. Es sind in der Regel hoch qualifizierte Jobs, insbesondere Ingenieure.

Bundesweit wird die Beschäftigtenzahl auf 80.000 geschätzt. Damit hat Bremen einen vergleichsweise hohen Anteil an Mitarbeitern, die in der Rüstungsindustrie arbeiten. Allerdings waren es hier mal deutlich mehr: Anfang der Neunziger Jahre haben mehr als doppelt so viele Menschen in der Rüstungsindustrie gearbeitet.   

Wieso gibt es vergleichsweise viel Militärproduktion im Land Bremen?
Die Unternehmen, die in Bremen ansässig sind, passen gut in die Militär-Sparte. Bremen ist mit Airbus ein Flugzeugbau-Standort, Bremen gilt als eines der Zentren für Raumfahrt- und Satellitenbau. Diese Geräte können nicht nur zivil sondern auch militärisch genutzt werden.

Außerdem ist das Land Bremen nach wie vor ein großer Werftenstandort. Zum Schiffbau gehört ebenso die militärische Produktion. Die Bremer Lürssen-Werft beispielsweise ist aktuell am größten Auftrag beteiligt, den die deutsche Marine je vergeben hat – für fast 6 Milliarden Euro wurden neue Kampfschiffe bestellt.

Hat Bremen, beziehungsweise der Bremer Senat einen Einfluss auf die Rüstungsaufträge?
Nein. Wie alle Bundesländer wird Bremen meist im Nachhinein vertraulich über Aufträge informiert. Die Bundesregierung vergibt die Rüstungsaufträge, die Länder können in dem Bereich nicht mitentscheiden. In der Regel sind diese Aufträge geheim, denn es werden die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik berührt.

Außerdem haben die entsprechenden Firmen von sich aus kein Interesse, Rüstungsaufträge offenzulegen. Einerseits bedeutet Rüstungsproduktion einen Imageverlust für Unternehmen. Auf der anderen Seite wollen und müssen die Firmen ihre Beschäftigten schützen: In letzter Zeit gab es mehrere Brandanschläge aus der linken Szene auf den Firmensitz des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB. Die Aktivistinnen und Aktivisten haben diese Anschläge in der Vergangenheit mit dem Vorwurf der „Kriegsproduktion“ begründet.

Wie viel Geld von den 100 Milliarden Euro könnte beim Rüstungsstandort in Bremen ankommen?
Im Moment kann man noch nicht absehen, ob und wie viel Geld aus dem Zusatzbudget für Rüstungsaufträge nach Bremen fließt. Bisher steht lediglich das Budget fest. In der kommenden Zeit muss der Bund nun entscheiden, welche Waffen und Ausrüstungen bestellt werden sollen. Erst dann werden die Aufträge für die Produktion ausgeschrieben.

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