25. Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende
Donnerstag, 21. Juli 2022 | 14 Uhr | Bahnhofsvorplatz
Wie jedes Jahr sind auch in diesem Jahr wieder viele Personen, die illegalisierte Substanzen gebrauchen, verstorben.
Anders als es die Ideologie der Prohibition und Politiker*innen vermitteln, sind es in aller Regel nicht die Substanzen selbst, die zum Tod so vieler Personen führen, sondern die Folgen der Kriminalisierung der Substanzen, des Vertriebs und der Personen, die diese konsumieren. Seit Jahrzehnten sind sich Forschende überwiegend einig, dass der Weg des „war on drugs“ weder ein geeignetes Mittel ist, um den Substanzgebrauch einzudämmen, noch um Menschen zu schützen.
Das Gegenteil ist die täglich sichtbare Realität:
Anstatt umfassende Zugänge zu geprüften Substanzen, Wohnraum, finanziellen Mitteln, medizinischer Versorgung und Beratungen zu schaffen, wird auf Repression und Ausschluss gesetzt. Substanzen, zu deren Kauf nicht selten sexuelle Dienstleistungen oder das Risiko der Straffälligkeit gehören, werden durch die Polizei beschlagnahmt. Es folgen Anzeigen wegen Betäubungsmittelmissbrauchs, Geldstrafen und Knast, anstatt den Zugang zu geprüften Substanzen, die Menschen teilweise benötigen, um körperlichen und/oder psychische Qualen abzuwenden, zu ermöglichen.
Drogengebrauchenden wird kollektiv unterstellt, eine Gefahr für die Allgemeinheit zu sein, anstatt die Gefahren, die von der Prohibition und ihren Folgen ausgeht, zu sehen.
Besonders am Bremer Hauptbahnhof wird in den letzten Monaten deutlich, wie der Staat gedenkt, mit seiner Auffassung nach unerwünschten Personen umzugehen. Die Präsenz von Polizei, Ordnungsamt und Bundespolizei wurde massiv hochgefahren. Personen, denen der Konsum oder Verkauf von illegalisierten Substanzen zugeschrieben wird, werden kontrolliert und mit Platzverweisen belegt. Diese stigmatisierende und diskriminierende Praxis dient letztendlich dazu, den Bremer Hauptbahnhof und die umliegenden Flächen einer reibungsloseren Kommerzialisierung zu unterwerfen.
Für die wohnungslosen und drogengebrauchenden Menschen bedeutet diese Praxis weitergehende Verdrängung.
Im globalen Maßstab betrachtet haben die Prohibition und die repressiven Strategien der Staaten im Umgang mit Substanzgebrauch in der Herstellung, dem Vertrieb und dem Konsum illegalisierter Substanzen lebensbedrohliche und tödliche Folgen. Im gesellschaftlichen Diskurs geht es jedoch selten um die Opfer dieser politischen Praxis.
Dies wollen wir ändern und rufen daher dazu auf, am 21.07.2022 um 14.00 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz Bremens an der Gedenkveranstaltung zum Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende teilzunehmen.