VA: „Jineologie: Der erste Schritt zur richtigen Soziologie“

Mittwoch, 14. November 2018 | 18 Uhr | Kukoon

Die kurdische Frauenbewegung hat eine neue Wissenschaft gegründet: die Jineologie, auch die „Wissenschaft der Frauen, der Gesellschaft und des Lebens“. Jineologie kritisiert die positivistischen, patriarchalen und kapitalistischen Denkweisen in den westlichen Wissenschaften und Gesellschaften. Sie versucht, mit dem entwerteten Wissen der Frauen ein freies demokratisches Leben in Vielfalt und Verbundenheit aufzubauen.

Die kurdische Frauenbewegung weckt Interesse durch ihr Konzept der Selbstverteidigung, den erreichten Organisierungsgrad und durch ihre langjährigen praktischen und politischen Erfahrungen.

Im Zusammenhang mit der kurdischen Frauenbewegung ist in letzter Zeit oft auch von Jineologie und der Wissenschaft der Frauen die Rede – doch es ist noch wenig bekannt, worum es sich dabei handelt.

Die kurdische Frauenbewegung definiert Jineologie auch als eine Mentalität, die im föderalen System Rojavas durch die politische Organisation der Frauen zur Geltung kommt. Die Jineologie-Diskussionen wollen Grenzen überwinden und Frauen, die durch die Sozialwissenschaften zu Objekten gemacht worden sind, wieder als handelnde Subjekte in den Fokus stellen.

Die Jineologie verbleibt nicht auf der theoretischen, institutionellen und methodologischen Ebene. Sie ermöglicht Frauen an verschiedenen geographischen Orten der Welt, sich auf mentaler, aktivistischer und organisatorischer Ebene zu verbinden. Das ist auch eine Ebene, die uns zueinander bringt.

Die Gruppe Feministisches Bildungstreffen hat sich in der letzten Zeit mit dem Thema Jineologie intensiv auseinandergesetzt und möchte jetzt durch diese Veranstaltung das Thema an die Öffentlichkeit bringen und einen Raum schaffen, in dem mit Kritik, Fragen und Meinungsaustausch dieses Wissensnetz unterstützt wird.

Vortrag: eine Vertreterin des Jineologie-Komitees Europa

Veranstalter: Gruppe Feministisches Bildungstreffen

Das Feministische Bildungstreffen findet jeden letzten Donnerstag im Monat im kurdischen Verein Biratî e.V. in der Friedrich-Ebert-Straße 20 statt. In ihren Einladungen beschreibt sich die Gruppe so:

„Mit den monatlichen Bildungs- und Ausstauschtreffen möchten wir einen Raum schaffen, in dem Frauen sich gemeinsam bilden, empowern und über Perspektiven einer revolutionären Frauenbewegung diskutieren können. Inhaltlich wollen wir uns insbesonderen mit der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung und einzelnen ihrer theoretischen und praktischen Entwicklungen beschäftigen. Darüber hinaus halten wir eine Auseinandersetzung mit der historischen Entwicklung des Patriarchats sowie feministischer Widerstandsgeschichte für wichtig, ebenso wie eine Diskussion aktueller feministischer Praxen und Perspektiven.“

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