Bremer Bündnis Zwangsräumungen verhindern

In Bremen werden jährlich mehr als 1300 Zwangsräumungen angestrengt, es wird täglich geräumt. Wir – ein Bündnis aus linkradikalen Zusammenhängen, das seit geraumer Zeit zu Wohnen und Zwangsräumungen arbeitet – wollen, dass Schluss damit ist. Zweimal konnten wir im Frühjahr zusammen mit den Betroffenen verhindern, dass Menschen auf die Straße gesetzt wurden. Damit das noch öfters gelingt, brauchen wir deine Unterstützung.
Die Gründe für Räumungen sind vielfältig: Eigenbedarf, nicht bezahlte Mieten, Sanktionen durch das Jobcenter, Mieterhöhungen etc. Die Betroffenen sind dabei in ihrer Existenz bedroht: Fremde Menschen dringen in deine Wohnung ein, setzen dich auf die Straße und schleppen deine Sachen weg. Du hast kaum eine Chance, etwas Gleichwertiges zu finden, und wirst an den Rand der Stadt gedrängt. Die Räumung nützt dem Kapital: Wohnraum wird zunehmend knapper, sodass mit jeder Neuvermietung die Mietpreise und damit auch Gewinn und Rendite steigen.
Jede Räumung ist ein Angriff auf uns, jede Rämung gilt es zu verhindern. Deshalb unterstützen wir Betroffene im Vorfeld, damit der Gerichtsvollzieher gar nicht erst anrückt. Klappt das nicht, organisieren wir eine Blockade, um so die Räumung unmöglich zu machen. Dabei geht es uns nicht nur darum, über konkrete Solidarität Widerstand erlebbar und das Leben erträglicher zu machen. Wir wollen Kämpfe gemeinsam von unten führen und diejenigen unterstützen, die am meisten von der neoliberalen Scheiße betroffen sind.

Räumung und Vertreibung treffen immer Einzelne; angegriffen sind aber alle, die Stadtenwicklern, Immobilienvermarktern und profitorientierten Vermietern im Weg stehen, also alle, aus denen sich nicht genug Geld machen lässt. Würde Widerstand sich auf Einzelfälle beschränken und nicht über die rechtlich-bürokratische Ebene hinausgehen, dann bliebe er wirkungslos. Nur massenhaft und kollektiv lässt sich die Eigentumsordnung, die die Vertreibungen anfeuert, in Frage stellen. Wohnungen, Häuser und urbanen Raum dem Markt zu verweigern und den Menschen, die darin leben, zu überlassen, ist ein erster Schritt, den kapitalistischen Alltag zu sabotieren.
Um diesen Weg zu gehen, haben wir uns zusammengetan: Mit Plakaten in verschiedenen Sprachen fordern wir Leute auf, die geräumt werden sollen, sich gemeinsam mit uns dagegen zu wehren – mit allen nötigen Mitteln. Das ist auf große Resonanz gestoßen, zahlreiche Menschen haben sich gemeldet. Wir arbeiten derzeit auf unterschiedlichen Wegen daran, die angedrohten Räumungen abzuwenden.
Dabei brauchen wir deine Unterstützung. Trag dich auf unserer Mobilisierungsliste ein, damit du bei unseren Aktionen mitmachen kannst, oder arbeite auf vielfältige Weise in unserem offenen Bündnis mit.

Zwangsräumungen verhindern – solidarisch & gemeinsam, bis es nicht mehr notwendig ist!

Melde Dich über zwangsraeumungverhindern-bremen@riseup.net
Du findest uns auch auf facebook.com/Zwangsraeumungenverhindern und twitter.com/BVerhindern

1 thought on “Bremer Bündnis Zwangsräumungen verhindern

  1. Liebe Leute,
    manchmal werden Vermieter, die Ihr Recht als Eigentümer wahrnehmen, auf das Übelste attackiert. Nicht grundsätzlich ist eine Zwangsräumung als sozial verwerflich dem Vermieter anzulasten. Pauschale Vermieter- oder Eigentümerschelte zu betreiben, indem jene als Kapitalisten, gierige Investoren oder Spekulanten bezeichnet werden, ist nicht das Mittel der Dinge, jede Verhinderung einer Räumung zu rechtfertigen.
    Als Vermieter eines Einfamilienhauses wurden die Mieter (Familie mit Kinder) von mir/uns seit 2017 auf einen Eigenbedarf als Altersruhesitz hingewiesen. Der Mieter betreibt ungenehmigt einen Vollerwerbsbetrieb mit Kundenverkehr als Freiberufler in unserem rein als Einfam.- Haus zu nutzenden Gebäude. Die Eigenbedarfskündigung wurde bombardiert, die Mietzahlung wurde eingestellt. Das Räumungsurteil fiel zu ihrem (der Mieter) Nachteil aus. Eine Berufung wurde wegen nicht vorhandener Erfolgsaussichten nicht eingelegt. Aber um eine neue Wohn- und Betriebsstätte wird sich nicht gekümmert. Stattdessen kommen erst jetzt Anfragen für eine Bescheinigung, die ihm eine regelmäßige Mietzahlung attestieren. Nach monatelanger Nichtzahlung der Miete.
    Was macht man mit einem solchen Mieter, der ja seit Längerem keiner mehr ist, da das Gericht die Kündigung zum Sommer 2018 für Rechtens erklärt hat? Unser Haus wird von uns noch finanziert. Die monatliche Hypothek liegt weit über der – seit Monaten nicht mehr geleisteten – Mietzahlung. Die Bank bekommt ihr Geld. Wir aber keine Miete/Nutzungsentschädigung. Alles geht an die Gesundheit. Mit fast 70 bin ich gesundheitlich schwer herzgeschädigt. Und nun?
    Bitte schert nicht alle Vermieter über den Kapitalistenkamm, erklärt sie nicht pauschal zu unsozialen Miethaien, Spekulanten oder Investoren.
    Wir wollen unser Haus nur zurück, um unser Alter dort noch ein Weilchen erleben zu können. Wenn es denn geht. „wir hoffen, dass Sie glücklich in Ihrem Haus leben können“ heißt es zynisch in einem Schreiben der Nutzer nach der Urteilsverkündung an uns. „Eine gute Rückkehr in Ihr Haus. Die gesamte Nachbarschaft freut sich schon“. Das klingt nach Rufmord und wird es wohl auch sein.

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