Statement zum antimuslimischen Angriff auf eine Bremer Moschee letzten Samstag
Am Samstag Nachmittag wurden in einer Bremer Moschee 50 Korane zerrissen und zum Teil in eine Toilette geworfen. Wir sind entsetzt über eine so offen antimuslimisch rassistische Tat und drücken den Betroffenen unsere Solidarität und unser Mitgefühl aus.
Überraschend ist ein solcher Vorfall dagegen nicht. Antimuslimischer Rassismus ist weit verbreitet – Hasskommentare unter Artikeln des Weser Kuriers oder Beschimpfungen auf der Straße sind längst Normalität.
Straftaten gegen Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden, nehmen weltweit zu – erst vor wenigen Monaten ermordete ein Rassist in Christchurch 49 Menschen beim Moscheebesuch. Und auch in Bremen kam es erst in der letzten Woche zu einer versuchten Tötung eines Jugendlichen, der rassistische Beleidigungen vorangegangen waren.
Aber – solche Vorfälle entstehen nicht aus dem Nichts. Gewalt beginnt nicht erst bei solchen Taten – sondern mit Worten. Rassistische Diskurse, häufig verpackt als sogenannte „Islamkritik“, bilden den Nährboden für solche Taten. Ob massenhaft auf die Straßen getragen wie bei PEGIDA oder durch menschenverachtende Äußerungen von Politiker*innen a la Seehofer – all dies führt dazu, dass Täter*innen sich im Recht fühlen.
Für „wehret den Anfängen“ ist es längst zu spät, die Episoden in denen Geflüchtete fast täglich angegriffen wurden liegen nicht weit zurück. Es gilt Rassismus und andere Menschenfeindlichkeit entschieden die Stirn zu bieten. Greift ein, wenn ihr Zeug*in von Übergriffen werdet, widersprecht, wenn ihr Hetze wahrnehmt, solidarisiert Euch mit den Betroffenen. Rassismus geht jede*n etwas an!
siehe auch
taz: Der Koran im Klo
Weser Kurier: Rund 50 Koran-Ausgaben in Bremer Moschee zerrissen
Kreiszeitung: Koran-Schändung: „Neue Dimension der Perversion“
butenunbinnen.de: Sachbeschädigung in Bremer Moschee