„Für einen sofortigen Stopp der Kriminalisierung“

Für Donnerstag ruft das Bündnis Together-we-are-Bremen erneut zu einer Kundgebung vor der Sozialbehörde auf.

Wir sind entsetzt und wütend: Sozialbehörde bestraft und kriminalisiert Betroffene von rassistischer Gewalt in der Erstaufnahmeeinrichtung Lindenstraße

Donnerstag, 11. Juli 2019 | 11 Uhr | Bahnhofsplatz 29

Vor ca. sechs Wochen eskalierten die körperlichen Übergriffe auf junge schwarze Geflüchtete durch Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der Firma Procertus in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Lindenstraße. Die Sicherheitskräfte hatten die jungen Geflüchteten bedroht und körperlich angegriffen, zu Boden geworfen und gewürgt. Den Angriffen waren Wochen und Monate rassistischer Kommentare und Ausgrenzung vorangegangen. Die Situation wurde von der AWO trotz regelmäßiger Beschwerden geduldet bzw. mitgetragen. Genauso wie die allgemeinen katastrophalen Lebensbedingungen in der Erstaufnahmeeinrichtung: Zimmer mit bis zu zehn Leuten ohne Lüftungsmöglichkeit, keine Privatsphäre, keine Ruhe, keine Sicherheit.

Nach öffentlichen Druck durch das Bündnis Together-we-are-Bremen räumte die Sozialbehörde in den Medien ein, dass es zu ernstzunehmenden Vorfällen gekommen sei und kündigte im Gespräch mit dem Bündnis an, die beteiligten Sicherheitskräfte zu entlassen.

Die Realität sieht jedoch anders aus: Von Verantwortungsübernahme und angemessener Versorgung der Betroffenen fehlt jede Spur. Vielmehr agiert die Sozialbehörde seit Wochen aktiv gegen die Betroffenen. So bekamen alle Betroffenen nach den Übergriffen Hausverbot in der Lindenstraße und wurden in Notunterkünfte für Obdachlose gebracht. Eine Unterbringung in anderen Übergangswohnheimen sei nicht möglich, da die Betroffenen laut der Behörde „Gewalttäter“ seien. Auch wurden Anzeigen wegen Körperverletzung gegen alle Betroffenen erhoben. Bis heute hielt die Behörde es dagegen nicht für nötig, das Bündnis darüber zu informieren, welche Schritte unternommen wurden, um die Bewohner vor den Sicherheitskräften zu schützen. Ebenso wenig wurden die Betroffenen zu den Vorfällen befragt. Auch auf unsere Gesprächsanfrage haben wir bis heute kein Terminangebot erhalten.

WIR SIND ENTSETZT UND WüTEND. Unsere Brüder und Schwestern leben in der Lindenstraße unter katastrophalen Bedingungen. Keine der Verantwortlichen Behördenmitarbeiter*innen würde seine Kinder oder Freund*innen auch nur eine Nacht in solchen Bedingungen leben lassen. Und wie so häufig werden Betroffene von rassistischer Gewalt selbst kriminalisiert und die Akteure
gedeckt.

Deshalb rufen wir erneut zur Kundgebung vor der Sozialbehörde auf! Unsere Forderungen sind einfach und klar:

  • Sofortige Kündigung der Verträge mit der Sicherheitsfirma Procertus
  • Gerechtigkeit für die Betroffenen der rassistischen Übergriffe. Das heißt, angemessene Unterbringung und ein sofortiger Stopp der Kriminalisierung
  • Und die sofortige Verbesserung der Bedingungen in der Lindenstraße

WIR WERDEN NICHT AUFHöREN, FüR UNSERE RECHTE EINZUTRETEN, BIS SIE ERFüLLT WERDEN !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.