Veranstaltungstour mit Azizou Chehou und Moctar Dan Yaye
Donnerstag, 29. Oktober 2019 | 19 Uhr | Paradox
Migrant*innen und Geflüchtete aus afrikanischen Ländern riskieren nicht nur bei der Fahrt über das Meer, sondern auch auf Reisewegen durch die Wüste ihr Leben. Die von den europäischen Staaten betriebene Politik der Migrationskontrolle und der Vorverlagerung von Grenzen auf dem afrikanischen Kontinent schafft vielerorts tödliche Gefahren entlang der Reisewege, ermutigt unterschiedliche staatliche und nichtstaatliche Akteur*innen zu schweren Menschenrechtsverletzungen an Migrant*innen und Flüchtenden, und untergräbt die Bewegungs- und Reisefreiheit zwischen afrikanischen Staaten. Das Alarmphone Sahara wurde ins Leben gerufen, um dem repressiven und tödlichen Grenzregime solidarische Praktiken entgegenzusetzen: Es verbreitet Informationen zur Wüstendurchquerung und unterstützt Migrant*innen und Geflüchtete, die in Not geraten sind. Auch Dokumentation und internationale Öffentlichkeitsarbeit gehören zur Arbeit des Alarmphone Sahara.
Moctar Dan Yaye und Azizou Chehou aus dem Sahelstaat Niger werden auf ihrer Info-Tour von ihrer alltäglichen Arbeit beim Alarmphone Sahara berichten. Diese findet unter dem Vorzeichen statt, dass einige der wichtigsten Migrationsrouten durch Niger verlaufen. Das ist der Grund, weshalb europäische Staaten große Geldsummen investieren, um nigrische Sicherheitskräfte für die Kontrolle und Schließung dieser Routen aufzurüsten – und das um den Preis, dass viele Migrant*innen und Geflüchtete auf noch gefährlichere Routen ausweichen müssen. Hinzu kommt, dass Migrant*innen und Geflüchtete aus verschiedensten Ländern in regelmäßigen Abschiebewellen aus dem Nachbarstaat Algerien an der nigrischen Grenze – mitten in der Wüste – ausgesetzt werden. Insgesamt dient der Niger als eine Art Labor für das Wunschziel europäischer Regierungen, Asyl- und Flüchtlingsschutz an afrikanische Staaten „auszulagern”. So werden schon heute Migrant*innen und Geflüchtete aus ostafrikanischen Ländern direkt aus libyschen Folterlagern in den Niger ausgeflogen – offiziell, um dort ein Asylverfahren zu durchlaufen.