„Ich wollte wissen, warum man mich töten wollte – gemeinsam mit Millionen anderer menschlicher Wesen…“ (Léon Poliakov).
Buchvorstellung und Diskussion
Freitag, 25. Oktober 2019 | 20 Uhr | Kukoon
Léon Poliakov musste als Kind mit seinen Eltern vor der Oktoberrevolution fliehen und gelangte über Berlin nach Paris, wo sein Vater das Pariser Tageblatt ins Leben rief und zum populären Sprachrohr von Schriftsteller_innen des liberalen und linken Exils machte. 1940 geriet Poliakov in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Flucht schloss er sich der Résistance an und beteiligte sich an der Rettung von Jüdinnen und Juden. Noch während der Befreiung Frankreichs begann Poliakov mit der Sammlung von Täterdokumenten und war Mitglied der französischen Delegation bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen.Schon 1951 entstand auf Anregung von Alexandre Kojève und Raymond Aron seine Studie Le Bréviaire de la haine, der erste systematische Versuch, den Massenmord an den Juden zu dokumentieren.
Poliakov betonte im Gegensatz zu deutschen Historiker_innen schon sehr früh die zentrale Rolle des eliminatorischen Antisemitismus. Aber die um die Deutungshoheit der Shoa ringenden deutschen Geschichtswissenschaftler_innen haben den Résistanceaktivisten und Autodidakten im akademischen Betrieb bis heute ignoriert.
Eine Veranstaltung von associazione delle talpe. Rezensionen von Detlev Claussen in der taz und Ulli Krug in der jungle world finden sich hier:
https://jungle.world/artikel/2019/22/memoiren-eines-davongekommenen
https://taz.de/Memoiren-von-Leon-Poliakov/!5604098/