Die plötzlichen Erkenntnisse des Hinrich Lührssen

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Bremer Journalist Hinrich Lührssen verlässt die AfD

Das hat der Fernsehjournalist am Montag bekanntgegeben // Die Erfahrungen der vergangenen Monate würden ihn zu dem Schritt zwingen // Anti-Demokraten hätten in der Partei das Sagen

Der Fernsehjournalist Hinrich Lührssen ist aus der AfD ausgetreten. Das teilte Lührssen am Montag mit und schreibt in einer Pressemitteilung: Ihm hätten die vergangenen Monate gezeigt, dass im Bremer Landesverband Anti-Demokraten das Sagen hätten. Diese würden sich mit „üblen Tricks an der Macht halten“. Daher müsse Lührssen dringend davon abraten, bei der Bürgerschaftswahl im Mai die AfD zu wählen – letztlich gehe es in der Partei nur um Macht und Mandate.

Laut Lührssen machten Bremer AfD-Mitglieder den Bundesvorstand schon vor Jahren auf die Missstände aufmerksam. Dieser habe sich bisher jedoch nicht eingeschaltet. Der Fernsehjournalist schreibt auch, dass es bei der Listenaufstellung zu „schwerwiegenden Manipulationen“ gekommen sei. Das gegen Bremer Parteimitglieder laufende Verfahren werde aber wahrscheinlich im Sande verlaufen. Das zeige, dass „für die AfD im Zweifelsfall die parteiinterne Demokratie nicht so wichtig ist.“ In Bremen gebe es derzeit mehr als 30 Parteiausschlussverfahren – bei 120 Bremer AfD-Mitgliedern.

Inhaltliche Kritik erhebt Lührssen am Umgang der Bremer AfD mit der möglichen Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Diese werde „schamlos ausgenutzt“, um kritische Mitglieder ins Abseits zu drängen. Als sogenannter Verfassungsschutz-Beauftragter“ fungiere ausgerechnet der stellvertretende Landeschef Thomas Jürgewitz.
Lührssen schlägt selbstkritische Töne an

Dabei habe der noch im vergangenen Sommer über die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Identitäre Bewegung geschrieben: „Die IB macht mit intelligenten, witzigen, gewaltfreien Aktionen auf Missstände in Deutschland aufmerksam, die allerdings den Gutmenschen missfallen. Denn die IB will die deutsche Identität bewahren.

Zum Schluss seiner Erklärung bemerkt Lührssen selbstkritisch: „Viele meiner Freunde, Bekannten und Berufskollegen waren nach meinem Eintritt in die AfD im Sommer 2018 entsetzt. Aber ich musste es ja unbedingt ausprobieren.“ Jetzt sei der Spuk endlich beendet.
Lührssens AfD-Engagement rief großes mediales Echo hervor

Im Januar hatte Lührssen bereits angekündigt, sich aus dem Landesvorstand der AfD zurückzuziehen. Zuvor hatte Lührssen bei der Wahl des AfD-Spitzenkandidaten für die Bremer Bürgerschaftswahl gegen Frank Magnitz verloren.

Im August 2018 war Lührssen in den Bremer Landesvorstand der AfD berufen worden. Wegen seiner überregionalen Bekanntheit rief das ein breites mediales Echo hervor. So war Lührssen in der Folge zum Beispiel Gast in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“. Radio Bremen hatte damals die Zusammenarbeit mit Lührssen beendet.

Quelle: butenunbinnen.de

siehe auch
buten & binnen: Lührssen: „Mit vielem in der AfD kann man als Demokrat nicht leben“
Weser Kurier: Hinrich Lührssen tritt aus der AfD aus

Mehr zur Person Hinrich Lührssen gibt es bei afdwatchbremen.de.

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