“Wenn ich nochmal geboren würde, wäre ich Anarchist.” Diese Worte hörte der 19-jährige Lucio Urtubia an dem Totenbett seines Vaters. Dieser war zuerst bei den Sozialisten tätig, wechselte jedoch nach einer Gefängnisstrafe zu den Kommunisten. Die letzten Worte seines Vaters würden den jungen Lucio zeit seines Lebens prägen.
Geboren wurde Urtubia 1931 in Navarra. Im Militärdienst begann er Waren zwischen der spanisch-französischen Grenze zu schmuggeln und überfiel mit Kollegen sogar ein Lagerhaus. Als er dabei entdeckt wurde, floh er nach Frankreich. Lange Zeit arbeitete er dort als Maurer. Außerdem suchte er Kontakte zur anarchistischen Szene in Frankreich. Als man ihn bat, einem Maqui1 Unterschlupf zu bieten, begann seine lange Freundschaft mit dem Anarchisten Quico Sabaté.
Urtubia widmete sich vor allem der Geldfälschung und “zwang die First National City Bank in die Knie”, wie das spanische Onlinemagazin Eco Republicano in ihrem Nachruf schreibt. “Aber Lucio Urtubia war kein Dieb, sondern ein libertärer Kämpfer, ein Glied in einer langen Kette von revolutionären Kämpfern, die ‘Geldeintreibungsoperationen’ einsetzten, um die Kämpfenden und Bedürftigen zu unterstützen.” Seine Dienste wurden jedoch unter anderem von Che Guevara abgelehnt, von dem sich Urtubia enttäuscht zeigte.
Das Leben des Exil-Spaniers war Thema in zahlreichen Filmen, Bücher und Dokumentationen. Nun ist er mit 89 Jahren in Paris gestorben. Seine Handlungen hat der Anarchist stets verteidigt: “Wir sind Maurer, Maler, Elektriker, wir brauchen den Staat für nichts.” Bis zum Ende seines Lebens hat er an seinen Idealen festgehalten.