Am 13. Februar jährt sich das Bombardement auf Dresden zum 75. Mal. Dies wird wie die Jahre zuvor als Anlass genommen, um einem inszenierten Opfermythos zu frönen, an welchem Faschist*innen aller Couleur andocken können – aus der bürgerlichen „Mitte“, über die AfD bis hin zu den klassischen Stiefelnazis. Gemeinsam mit den altbekannten Neonazis wird in Dresden im Jahre 2020 Geschichtsrevisionismus auf ganz hohem Niveau zelebriert werden. Am 13. Februar sollen während des städtischen Gedenkens auf dem Heidefriedhof erstmalig die Namen von Opfern der Luftangriffe auf Dresden verlesen werden, darunter befinden sich neben den Namen jüdischer Menschen auch jene von Wehrmachtssoldaten und anderen NS-Täter*innen. Eine Gleichsetzung die es entschieden abzulehnen gilt.
Am Abend des 13. versuchen sodann erneut, wie in den Vorjahren auch, die Faschist*innen der AfD weiter an das Dresdner Bürger*innentum und dessen traditionellen Opfermythos anzudocken. Stören wir sie und zeigen auf, dass nicht nur die klassischen Stiefelnazis das Problem dieser Stadt sind. Auch das bürgerliche Gedenken rund um den 13. Februar gehört abgeschafft, damit dem seit Jahren stattfindenden Neonaziaufmarsch sein Nährboden in der bürgerlichen Gesellschaft entzogen werden kann. In der Stadtgesellschaft und in rechten Kreisen wird die Errichtung weiterer Gedenkstätten für die Opfer der Bombardierung immer wieder gefordert. Damit wird neben den Veranstaltungen der Stadt der Opfermythos rund um den 13. Februar nicht nur inszeniert und zelebriert, sondern ständig weiter ausgebaut. In den letzten Jahren konnten dem entgegen verschiedene Störaktionen das bürgerliche Gedenken zum Teil erheblichen Stören – knüpfen wir daran an!
In den Jahren 2010 und 2011 konnte der Neonaziaufmarsch erfolgreich verhindert werden. Das verdanken wir einer breiten, über die Grenzen Sachsens hinaus reichender Mobilisierung vieler Antifaschist*innen. Einer der größten Neonaziaufmärsche Europas wurde in den Folgejahren zu einem mit einer fast bedeutungsloser Größe.
Doch nahezu zeitgleich mit dem Aufkommen zahlreicher rechter Mobilisierungen in den vergangenen Jahre und mit dem Erstarken der AfD wuchs der Neonaziaufmarsch seit einigen Jahren erneut. Dieses Jahr erwarten wir über 1000 Faschist*innen. Sie sind europaweit bestens vernetzt mit Holocaustleugner*innen und Geschichtsrevisionist*innen. In Ungarn werden beim Gedenken an die Waffen-SS („Tag der Ehre“) offen faschistische Symbole und Hitlergrüße in Wehrmachtsuniformen gezeigt. Die Protagonist*innen und Organisator*innen des Naziaufmarsches in Dresden sind regelmäßige Gäste dieser und anderer extrem rechter Veranstaltung in Europa.
Es ist also damit zu rechnen, dass der zentrale Naziaufmarsch am 15. Februar viele militante Neonazis aus Mittel- und Osteuropa sowie breite Teile des rechtskonservativen Bürger*innentums, auch über die Stadtgrenzen Dresdens hinaus, anlockt. Knüpfen wir an die größeren und kleineren Erfolge vergangener Jahre an. Stellen wir uns am 13. und 15. Februar gemeinsam alten und neuen Faschist*innen auf den Straßen Dresdens entgegen.
Jetzt heißt es nicht nachzugeben, sondern nachzutreten.
Wir fordern alle antifaschistischen Kräfte auf am 13. und 15. Februar nach Dresden zu kommen. Wir fordern Unteilbar auf, ihre Demonstration in Erfurt auf den 16. Februar zu verschieben, sodass wir auch wirklich unteilbar an den Protesten gegen das Paktieren der FDP mit den Faschist*innen der AfD in Erfurt auf die Straße gehen können.
Naziaufmärsche verhindern – Gedenken abschaffen!
Schlagt die Faschist*innen wo ihr sie treffen.
Dresden Nazifrei: dresden-nazifrei.com
Feministischer Blockieren (FemBlockDD): femblockdd.blackblogs.org
Übersichtsartikel zu antifaschistischen und rechten Veranstaltungen rund um den 13. Februar bei der URA: ura-dresden.org
Aufruf von Dresdner Bezugsgruppen: de.indymedia.org