Das Leben des Brian lief auf der Leinwand (englisch mit deutschen Untertiteln), der Saal war voll, die Stimmung super. Karfreitag in Bremen, zu einem Zeitpunkt in dem das Bremische Feiertagsgesetz solche Vorführungen untersagt.
Die Staatsmacht wurde nicht tätig. Kein Verbot, keine Androhung eines Bußgeldes, kein Streifenwagen. Sie hat es gewusst. Presseerklärung schon vor Wochen, Artikel in der örtlichen TAZ, Facebook, Plakate …
An Führungsschwäche und innerer Einstellung des obersten Dienstherren der Ordnungsmacht, Innensenator Mäurer, lag es gewiss nicht. Noch vor zwei Jahren diskutierte er in einer Kirchengemeinde, gemeinsam mit Tassis (AfD) und Elisabeth Motschmann (evangelikale/ CDU) über die Rolle von Christen in der Politik. Mangelnde Tatkraft kann man dem Christenmenschen Mäurer gewiss auch nicht vorwerfen. Unlängst konnte Mäurer den Sieg seiner Juristen gegen die deutsche Fußballliga vermelden. Anfang des Jahres schickte er eine ganze Hundertschaft mit Spezialkräften (SEK) aus, um die Räumung einer Wohnung gegen eine Blockade von Menschen aus dem Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ durchzusetzen.
Es scheint sich in den führenden Kreisen der bremischen Politik herumgesprochen zu haben, dass die Schar der Kirchenmitglieder in der Hansestadt zu einer Minderheit geworden ist. Daraus folgt: Die Durchsetzung von kirchlich religiösen Dogmen und Moralvorstellungen als allgemeinverbindlich per Gesetz durchzusetzende Handlungsverbote und Gebote trägt nicht mehr. Die staatsgetragenen Großkirchen sind im Niederlagenmodus. Das kirchliche Arbeitsrecht wankt. Die Austrittszahlen schnellen in die Höhe und das öffentliche Ansehen von Kirche und Klerus war noch nie so mies wie 2019.
Für die Vorführung des Films haben die Veranstalter*innen keine Sondererlaubnis beantragt.
Die Abschaffung überlebter gesetzlicher Regelungen finden statt indem Menschen die antiken unsinnigen Regeln brechen. Die Beantragung der Ausnahme, ist die Anerkennung der Regel.
Somit sehen sie auch einem nachträglichen Bußgeldbescheid gelassen entgegen. Der daraus entstehende Schaden für Kirche und Staat wird um ein vielfaches höher als die eingeforderte Buße.