Auffällig wurde die Gruppe von bis zu zehn Personen anfangs durch Herumlungern und Pöbeleien zwischen Viertel und Schlachte. Nach einem Streit am Partyschiff „Treue“ bedrohten sie anwesende Gäste, versuchten das Schiff anzugreifen und steigerten so ihren Aktionismus.
In der Folgezeit kam es zu weiteren Provokationen und Übergriffen. Einer der Protagonisten zeigte z.B. nahe der Sielwallkreuzung den Hitlergruß, bei anderer Gelegenheit pöbelten Teile der Gruppe Leute beim Plakatieren an.
Etwa zur gleichen Zeit wurde ein von einer Gruppe „Phalanx 18“ geplanter Liederabend öffentlich: am 9. November sollten die Nazi-Liedermacher „Hermunduren“ und „Zeitnah“ „im Herzen von Bremen“ auftreten.
Jetzt im Rückblick zeigt sich deutlich, was „Phalanx 18“ war und was es letztendlich wurde: Maßgeblich aufgebaut und angeführt wurde die Gruppe von den Nazis Michael Osterloh, Nicolai Salander und Andree Gliege. Sie scharten einen Kreis von bis zu zehn erlebnisorientierten, teilweise rechtsoffenen Männern um sich. Einigen davon war die politische Dimension der Aktivitäten aber wohl nicht ganz bewusst, mehrere Beteiligte haben sich mittlerweile deutlich von den dreien distanziert, die Gruppe hat sich zerschlagen. Allerdings wollen die treibenden Kräfte (Osterloh, Salander, Gliege) auch ab 2020 „wie auch immer“ weitermachen.
An der Entwicklung des „Phalanx 18“-Kreises lässt sich gut abzulesen, wie schnell und leicht sich eine aktive Mischpoke aus ambitionierten Nazis und erlebnisorientierten Männern zusammentut, aber auch, wie schnell diese bei antifaschistischer Gegenwehr wieder auseinander fliegt. Schnelle und konsequente Antifa-Recherchen und ‑Aktionen, lokale Berichterstattung und darauf folgende behördliche Maßnahmen haben der Gruppe Grenzen und Konsequenzen ihres Handelns aufgezeigt – „Phalanx“ war Geschichte.
Der harte Kern der Gruppe wird zwar vermutlich auch in Zukunft wieder mit Nazischeiße auffallen, eine rechte Politisierung der Mitläufer hat – erfreulicherweise – in diesem Fall aber nicht stattgefunden. Sie werden das nächste Mal wohl besser aufpassen, mit wem sie sich einlassen.
Rückblickend hat sich bei „Phalanx 18“ damit ein weiteres Mal gezeigt, wie wichtig es ist, Nazis schnell etwas entgegen zu setzen und sich gar nicht erst mit ihrer Anwesenheit zu arrangieren! Im Bremer Raum hatten in den letzten Jahren bereits einige rechtsextreme Gruppierungen wie GSD, IB oder Die Rechte versucht sich zu etablieren. All diesen wurde vielfältiger, konsequenter antifaschistischer Widerstand entgegengesetzt, so dass sie aktuell entweder nicht mehr existent oder bedeutungslos sind.
Ein Nachsatz: Dass in diesem Fall auch staatliche Behörden gegen „Phalanx 18“ aktiv wurden, soll nicht darüber hinweg täuschen, dass sich staatliche Maßnahmen sehr oft gegen Antifaschist*innen richten. Im Dezember 2019 gab es z.B. mehrere Hausdurchsuchungen gegen vermeintlich Beteiligte des Vorfalls an der Schlachte am 5. Oktober (siehe oben). Alle Betroffenen verdienen unsere solidarische Unterstützung!
Wahlkampf mit militanten Neonazis (AfD-Watch Bremen)
Rechte schlagen in Bremen zu (taz Bremen)
Rechter Verein „Phalanx 18“ – das steckt dahinter (buten un binnen)
Schlag gegen „Phalanx 18“ (blick nach rechts)
Mäurer verbietet rechten Verein „Phalanx 18“ (Weser-Kurier)